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Elektrofischerei könnte in der Europäischen Union erlaubt werden

Der Begriff Elektrofischerei klingt skurril und diese Fischereimethode ist es auch. Dabei werden Schleppnetze durch die Meere gezogen, die mit Elektroden versehen sind. Diese Elektroden geben Stromstöße ab, um die Fische aufzuscheuchen, die sich bevorzugt in den lockeren Meeresboden eingraben. Die Technik wird innerhalb der Europäischen Union derzeit schon in einigen Pilotprojekten eingesetzt, an denen knapp siebzig Schiffe aus den Niederlanden und aus Belgien beteiligt. Sind. Den aktuellen Hinweisen zufolge soll die Elektrofischerei mit einigen Auflagen bald in der gesamten Europäischen Union erlaubt werden.

Welche Vorteile und Risiken bringt die Elektrofischerei mit?

Bei den traditionellen Schleppnetzen werden die Fische, die am Meeresboden leben oder sich in diesen eingraben mit schweren Ketten aufgescheucht. Die Ketten erhöhen das Gewicht der Schleppnetze erheblich, was dazu führt, dass eine deutlich höhere Zugkraft als bei Netzen ohne Ketten benötigt wird. In der Folge steigt der Treibstoffverbrauch bei den Fischkuttern. In dieser Hinsicht wäre die Elektrofischerei also mit einem Vorteil für die Umwelt verbunden, denn sie könnte den Treibstoffverbrauch um bis zu 50 Prozent senken. Das betonte Martjin van Dam, der für die Fischereiwirtschaft zuständige Staatsekretär der Niederlande in einem Pressestatement. Außerdem wird der Meeresboden geschont, in dessen Umfeld neben den begehrten Fischen auch andere Tiere leben.

Umwelt- und Tierschützer laufen Sturm gegen die Elektrofischerei

Noch gibt es keine verlässlichen Studien zu den Auswirkungen der Elektrofischerei auf die Flora und Fauna der Meere. Erst wenn diese vorliegen, soll die Genehmigung zum flächendeckenden Einsatz der Elektroden an den Schleppnetzen kommen. Doch die Umwelt- und Tierschützer machen jetzt schon mobil. Stella Nemecky World Wildlife Fonds (kurz WWF) betonte, dass zuvor umfangreiche Umweltgutachten notwendig sind. Sie hält den für die vorbereitende Beurteilung angedachten Umfang der Untersuchungen nicht für ausreichend und hält die Überlegungen der Europäischen Union für riskant, da es sich bei der Elektrofischerei um eine potentiell schädliche Fangmethode handelt. Außerdem befürchten die Experten des WWF, dass das nur ein erster Schritt zur Lockerung der Bestimmungen zum Schutz der Meere und ihrer Bewohner sein könnte.

Quelle: dpa

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