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Zahl der Organspender steigt erstmals seit Jahren wieder

Obwohl das laufende Jahr noch nicht zu Ende ist, zählt man bereits mehr Organspender als im gesamten Jahr 2017. Experten sehen die Gründe dafür in aufmerksameren Pflegern und Ärzten.

Jahrelang hat die Zahl der Organspender in Deutschland nur eine Richtung gekannt: Nach unten. Jetzt hat sie erstmals wieder zugenommen. Alleine bis Mitte November 2018 konnten 832 Spender registriert werden. Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) auf ihrem Jahreskongress in Frankfurt am Main mitteilte, sind das mehr als noch 2017, als man insgesamt 797 Organspender registrierte. Allerdings war im letzten Jahr auch der niedrigste Stand seit über 20 Jahren erreicht worden.

Zahl entnommener Organe ebenfalls gestiegen

Ebenfalls ist in diesem Jahr die Zahl der entnommenen Organe weiter angestiegen. Insgesamt konnten bisher 2.566 Organe aus Deutschland an schwerkranke Patienten vermittelt werden. Hauptsächlich waren es Nieren (1.317 Stück), Lebern (644 Stück), Lungen (286 Stück), Herzen (245 Stück) und Bauchspeicheldrüsen (72 Stück). Darüber hinaus konnten zwei Dünndärme gespendet werden. Wie die DSO erklärte, bedeute „jedes einzelne Organ Hoffnung für schwerkranke Menschen, für die es keine anderen Therapiemöglichkeiten mehr gibt“.

Die DSO sieht vor allem in der öffentlichen Diskussion zum Thema einen der Hauptgründe für die gestiegene Spenderzahl. Alleine durch diese verstärkte Aufmerksamkeit auf das Thema würden Ärzte und Pfleger „im Klinikalltag häufiger an die Möglichkeit von Organspenden denken und den Kontakt zu uns aufnehmen“, so Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO.

In Deutschland lässt sich die geringe Zahl an Organspendern laut DSO vor allem mit Problemen in den Krankenhäusern erklären. Wie eine Studie ergab, wenden sich die Kliniken bei potenziellen Organspendern zu selten an die DSO, um dort die Möglichkeit einer Spende abzuklären. Generell kommen alle Verstorbenen als Spender in Betracht, bei denen eine schwere, unumkehrbare Hirnschädigung vorliegt, die beatmet werden und keine Krankheit haben, die eine Organspende ausschließt.

Öffentliche Diskussion um Organspenden führt zu weniger Überraschungsmomenten

Durch die öffentliche Diskussion rund um Organspenden sind auch Angehörige nicht mehr völlig überrascht, wenn sie auf das Thema hin angesprochen werden, wie die DSO berichtet. Etwa Zehntausend schwerkranke Patienten stehen alleine bundesweit auf den Wartelisten für Organspenden. Durchschnittlich drei von ihnen sterben pro Tag, weil nicht rechtzeitig ein passendes Organ zur Verfügung steht.

Aktuell arbeitet man auch in der Regierung daran, die Organspende zu stärken. In einem Gesetzentwurf sind etwa eine bessere Vergütung der Kliniken sowie eine Stärkung der Position der Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern vorgesehen. Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert zudem, dass Organe unter bestimmten Voraussetzungen künftig auch in kleineren Kliniken entnommen werden können. Die angestoßenen Reformen werden von der DSO begrüßt.

Aktuell steht auch die Möglichkeit zur Debatte, eine Widerspruchslösung einzuführen. Damit würde jeder Deutsche automatisch zum Organspender, wenn er dem nicht ausdrücklich widerspricht. Wie die DSO mitteilte, könnte eine solche Regelung dazu beitragen, dass die „Organspende am Lebensende zur Selbstverständlichkeit wird“. Auch Bundesgesundheitsminister Spahn unterstützt eine solche Lösung, denn bisher müssen die Menschen eine explizite Zustimmung zur Organspende erteilen.

Quelle: AFP

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