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Wie sehen die genauen Zahlen der Unternehmensinsolvenzen aus?
Drastische Steigerungen der Insolvenzanmeldungen durch Unternehmen gab es in Deutschland bereits seit dem Frühsommer 2023. Der November war der sechste Monat in Folge, in dem die prozentualen Erhöhungen im Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahresmonat zweistellig waren. Das Statistische Bundesamt gibt für November diesen Jahren 18,8 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als im November 2022 an. Im Oktober hatte die Steigerungsrate sogar bei 22,4 Prozent gelegen. Der Blick auf die Gesamtbilanz der ersten drei Quartale 2023 zeichnet ein noch erschreckenderes Bild. In diesem Zeitraum lag die Zahl der angemeldeten Unternehmensinsolvenzen um 24,7 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Insgesamt waren das 13.270 Anträge auf die Einleitung von Verfahren zur Regelinsolvenz.
Welche Branchen sind von Insolvenzen am stärksten betroffen?
Pro 10.000 Unternehmen gab es in den ersten drei Quartalen 2023 in Deutschland rund 39 Insolvenzanmeldungen. In einigen Branchen liegen die Zahlen deutlich über diesem Durchschnitt. Negativer Spitzenreiter ist der Bereich Lagerei und Verkehr, wo es zeitgleich zu knapp 80 Insolvenzanmeldungen auf je 10.000 Unternehmen kam. Auch die Dienstleistungsbranche ist mit rund 64 Fällen stark betroffen. Am besten schnitt der Energiesektor ab, denn auf je 10.000 Energieunternehmen entfielen durchschnittlich nur 4,4 Insolvenzanmeldungen.
Was sind die Gründe für diese Entwicklungen?
Zeitgleich gab es mit einem Plus von 0,2 Prozent kaum eine Veränderung bei der Zahl der angemeldeten Verbraucherinsolvenzen. Das belegt, dass die Ursachen unternehmensspezifische Probleme sein müssen. Auch die Verteilung offenbart einige Gründe. Dabei spielen die Folgen der Coronakrise genauso eine Rolle wie die gestiegenen Energie- und Kraftstoffkosten. Die Konsequenzen der hohen Inflationsrate treffen vor allem Unternehmen, die umfangreiche Materialmengen oder Vorleistungen einkaufen müssen. Hinzu kommen erheblich gestiegene Lohn- und Lohnnebenkosten als Folge der guten Tarifabschlüsse der großen Gewerkschaften.
Quelle: Statistisches Bundesamt
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