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Wenn der runde Geburtstag vor der Tür steht

Wie sieht es aus, wenn man fast 30, fast 40 oder fast 50 ist? Macht man sich Gedanken um das neue Lebensjahrzehnt? Die Antwort, die Forscher darauf jetzt fanden, ist eindeutig Ja. Besonders zu schaffen macht es den Menschen, wenn sie kurz vor einem runden Geburtstag stehen. Sie hinterfragen dann den Sinn des Lebens stärker, prüfen, ob ihr eigenes Leben ausgefüllt ist oder sie alle Ziele erreicht haben, die sie sich bis zu diesem Alter gesteckt haben. Mit einem bestimmten Lebensalter gehen oft hohe Erwartungen und ein Erfolgsdruck einher. Wer hat sich nicht in jungen Jahren gesagt, dass er mit 30 spätestens sein erstes Kind haben will? Und was passiert, wenn es eben noch nicht geklappt hat? Kommt dann die Torschlusspanik auf? Bei vielen scheint es auf jeden Fall so zu sein.

US-Forscher gaben in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaft an, dass das Grübeln über das eigene Leben mit 29, 39 und 49 Jahren besonders stark ausgeprägt sei. Als Grund dafür geben sie an, dass die Lebensspanne in vielen Gesellschaften in Zehner-Dekaden eingeteilt wird. Man spricht also häufig von den „Zwanzigern“, den „Dreißigern“ usw. Sobald also ein neues Lebensjahrzehnt beginnt, läutet es eine neue Ära ein und bestätigt das Ende der vergangenen Ära.

Untersuchungen rund um den runden Geburtstag

Die Forscher wollten nun wissen, ob der bevorstehende runde Geburtstag auch das Befinden und Verhalten der Menschen beeinflusst. Dafür wurden mehrere Studien konzipiert. In Studie eins wurden 42.000 Personen zwischen 25 und 64 Jahren aus mehr als 100 Ländern befragt. Sie sollten angeben, wie oft sie sich Gedanken über den Sinn und Zweck ihres Lebens machten. Im Anschluss daran brachten die Forscher diese Aussagen mit dem Lebensalter der Befragten in Zusammenhang. Dabei zeigte sich, dass die so genannten Neun-Ender, also 29-Jährige, 39-Jährige usw. sich vermehrt Gedanken über den Sinn und Zweck ihres Lebens machten. Allerdings war der Unterschied noch recht klein.

In Studie zwei gab es 337 Probanden. Sie sollten sich vorstellen, welche Gefühle sie empfinden würden – und zwar genau eine Nacht vor dem nächsten runden Geburtstag. Die Antworten zeigten deutlich, dass schon die Vorstellung der neuen Dekade dazu führte, dass man sorgenvoller und nachdenklicher reagierte.

In weiteren Untersuchungen analysierten die Wissenschaftler Datenbanken. Es wurde ein Seitensprung-Portal überprüft, in dem sich überdurchschnittlich viele Neun-Ender angemeldet hatten. Außerdem wurde ein US-Selbstmord-Register herangezogen. Auch hier waren überdurchschnittlich viele Neun-Ender zu finden.

Weitere Ergebnisse um den runden Geburtstag

Allerdings sind nicht nur solche negativen Verhaltensweisen rund um einen runden Geburtstag zu beobachten. Auch produktive Verhaltensweisen werden vermehrt an den Tag gelegt. So untersuchte man 500 Erstteilnehmer an einem Marathon. Auch hier gab es besonders viele Neun-Ender. Es waren 50 Prozent mehr als die Wahrscheinlichkeitsrechnung bei einer zufälligen Verteilung ermittelt hätte.

Weiterhin liefen die Neun-Ender oft deutlich schneller als in den zwei Jahren zuvor und danach. Das deutet den Wissenschaftlern zufolge darauf hin, dass sie besonders hart trainiert hätten und besonders motiviert gewesen seien.

Insgesamt, so die Forscher, beschäftigen sich Neun-Ender vermehrt mit dem Altern und der Bedeutung des eigenen Lebens. Daraus ergeben sich vermehrt Verhaltensweisen, die darauf hindeuten, dass eine Bedeutungskrise vorliegt oder man auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Und wie ging es Ihnen vor Ihrem 30., 40. oder 50. Geburtstag?

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