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Kinder fordern Rechte

Kinder haben Rechte, doch diese sind noch nirgends wirklich sinnvoll festgehalten. Vor mehr als 25 Jahren wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet, bis heute gibt es aber zum Beispiel in Deutschland keine offizielle Stelle, die überwacht, ob die Rechte von Kindern tatsächlich eingehalten werden. Deshalb haben jetzt das Deutsche Kinderhilfswerk, Terre des hommes und die Naturfreundejugend gut 100 Kinder und Jugendliche eingeladen. Sie durften drei Tage darüber diskutieren, welche Rechte sie wünschen und wie diese umzusetzen sind. Daraus entstand ein Kinderrechtemanifest, das am Montag dem Familienministerium überreicht wurde.

In dem Manifest beziehen sich die 10- bis 16-jährigen Mitautoren in vielen Teilen auf die UN-Kinderrechtskonvention. Sie fordern unter anderem mehr Freizeit, aber sorgen sich auch um die aktuellen Geschehnisse in der Weltpolitik. Die Staatssekretärin des Familienministeriums, Caren Marx von der SPD, nahm das Kinderrechtemanifest mit anderen Vertretern des Ministeriums entgegen. Sie verwies darauf, dass im kommenden Jahr eine unabhängige Stelle in Deutschland errichtet werden soll, die überprüft, ob die UN-Kinderrechtskonvention eingehalten wird.

Die Einrichtung einer solchen Stelle wird aber von Nichtregierungsorganisationen schon seit Jahren gefordert. Die Jugendlichen, die an der Erstellung des Manifests beteiligt waren, haben in diesem ausdrücklich auf die UN-Kinderrechtskonvention verwiesen und fordern eine bessere Information darüber. Außerdem fordern sie, dass ihre Rechte ins Grundgesetz aufgenommen werden.

Welche Rechte die Kinder einfordern

Darüber hinaus wünschen sich die Kinder mehr freie Zeit. Das soll durch spezialisierte Schulsysteme, freie Fächerwahl und die Abschaffung von Hausaufgaben erfolgen. Zudem fordert der Nachwuchs, dass Schulen und Vereine mit mehr finanziellen Mitteln ausgestattet werden sollen. Insbesondere die Fahrten zu Freizeitaktivitäten müssten kostenfrei angeboten werden, damit auch alle Kinder daran teilnehmen können.

Außerdem hoffen die Kinder auf mehr Mitspracherecht, insbesondere in den Bereichen, in denen es um ihre eigenen Belange geht. So fordern sie mehr Personal in den Jugendämtern, um Gewalt in der Familie besser bekämpfen zu können. Eltern sollten freiwillige Seminare angeboten werden, damit sie lernen, dass Erziehung auch gewaltfrei erfolgen kann.

Eine weitere Forderung bezieht sich auf die Unterbringung von Kindern in Heimen. Hier fordert der Nachwuchs mehr Privatsphäre. Das unangekündigte Besichtigen der Zimmer oder die Durchsuchung der Schränke gehören verboten. Selbst ein sehr aktuelles Thema sprechen die Kinder im Kinderrechtemanifest an: Die Bildaufnahmen von Kindern und Jugendlichen. Diese dürften nicht ohne deren Zustimmung veröffentlicht werden. Überhaupt müsse man die Überwachung der Kinder erschweren.

Weitere Forderungen im Kinderrechtemanifest

Doch die Kinder gehen in ihrem Manifest noch weiter und verlangen auch der Politik so einiges ab. In der Entwicklungspolitik fordern sie mehr Projekte, die sich an die Opfer von Kinderarbeit richten. Auch spezielle Ausbildungsangebote für diese Kinderarbeiter werden gefordert. In der Textilindustrie müssten die Arbeitsbedingungen in allen Produktionsebenen offen gelegt werden und Bildungsangebote zu Fairtrade und Kinderarbeit müssten von der Regierung gefördert werden.

Interessant ist auch die Sorge der Jugendlichen um ihre Altersgenossen, die auf der Flucht sind. Sie kommen meist aus Angst vor Verfolgung und Krieg in die Bundesrepublik. Hier müssten mehr Flüchtlinge im Allgemeinen aufgenommen und diesen angemessener Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Zudem müsse der Duldungsstatus durch eine kindgerechte Aufenthaltsgenehmigung ersetzt werden, so die Kinder. Dringend nötig sind laut dem Kinderrechtemanifest außerdem mehr Bildungs- und Betreuungsangebote.

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