Bisher gab es für das
Wie will die WHO das Burn-out-Syndrom im ICD-Code definieren?
Die Diagnose Burn-out-Syndrom nach dem neuen ICD-Code ist lediglich möglich, wenn die Überlastung durch chronischen Stress am Arbeitsplatz erfolgt. Das zweite Kriterium ist die nicht erfolgreiche Verarbeitung der arbeitsbedingten Dauerstressphasen. Für die Folgen einer Überlastung in anderen Lebensbereichen soll der ICD-Code für das Burn-out-Syndrom nicht angewendet werden, obwohl sie gleichartige Symptome nach sich ziehen können. Außerdem wird es in der WHO-Definition drei weitere Kriterien geben. Dazu gehören deutliche Anzeichen von Erschöpfung, eine negative Einstellung oder geistige Distanz zu den beruflichen Aufgaben sowie ein im Beruf auftretende Verringerungen der Leistungsfähigkeit. Das ist lediglich ein Teilerfolg für die Betroffenen, weil ein Teil der Ursachen für ein mögliches Burn-out-Syndrom komplett außen vor bleibt. Dieses Krankheitsbild tritt beispielsweise auch häufig bei berufstätigen Menschen auf, die pflegebedürftige Angehörige allein betreuen. Bei ihnen ist nach wie vor nur die Anwendung des Diagnoseschlüssels Z73 möglich, der auch einen Zustand der totalen Erschöpfung ohne Angabe von Ursachen enthält.
Fehlender Diagnoseschlüssel für Burn-out-Syndrom wurde schon lange bemängelt
Von den Ärzten gibt es bereits seit einiger Zeit Kritik daran, dass die ICD-10-Kennung Z73 wesentlich zu ungenau ist. Unter diese Kennung fallen derzeit auch die Akzentuierung von Persönlichkeitszügen, die Folgen von Stress und ein Mangel an Entspannung und Freizeit. Das wird der Meinung vieler Ärzte zufolge weder der Schwere der Symptome noch den tatsächlichen Ursachen eines Burn-out-Syndroms gerecht. Im Deutschen Ärzteblatt wurde diese Zuordnung deshalb bereits 2011 als ungenau und wenig praxistauglich bezeichnet. Ziel der Kritik war auch die Einordnung dieses Krankheitsbild in das Kapitel des ICD-10-Codes, der sich mit Personen beschäftigt, „die das Gesundheitswesen aus sonstigen Gründen in Anspruch nehmen“. Sie suggeriert, dass es sich nicht um ein Krankheitsbild im engeren Sinne handelt. Diese Praxis wird mit der Einführung der neuen ICD-11-Codes zu Jahresbeginn 2022 ein Ende haben.
Quelle: WHO, Deutsches Ärzteblatt
Weitere Meldungen
Neue Studie zur Wirkung von Videospielen auf die Gewaltbereitschaft
Im Januar 2018 Urteil zur Fixierung in der Psychiatrie erwartet
Aufklärung zum Thema Depression in Deutschland mangelhaft