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Warum Facebook unglücklich macht

Wie viel bringt es, auf Facebook durch den News-Feed zu scrollen und sich Urlaubsbilder, Statusmeldungen und Spieleeinladungen von Menschen anzusehen, die man kaum kennt? Diese Frage stellten sich jetzt Christina Sagioglou und Tobias Greitemeyer. Die beiden Psychologen der Universität Innsbruck wollten wissen, ob Facebook Nutzer glücklich oder unglücklich macht. Das überraschende Ergebnis: Probanden empfinden die Zeit, die sie auf Facebook verbracht haben, oft als sinnlos und sind hinterher unzufrieden.

123 Probanden wurden zum Facebook Glücksmoment befragt

Mehr als 650 Millionen Nutzer loggen sich nahezu täglich auf Facebook ein. Damit ist Facebook eines der größten sozialen Netzwerke schlechthin. Die Idee ist gut: Mit Freunden in Kontakt bleiben, über persönliche Dinge sprechen oder ein kleines Tagebuch anlegen. Doch die Praxis sieht anders aus.

Die beiden Psychologen Sagioglou und Greitemeyer haben 123 Probanden befragt, wie sie sich fühlen, nachdem sie Zeit mit ihren Freunden in dem sozialen Netzwerk verbracht haben: Je länger die bei Facebook verbrachte Zeit andauerte, umso schlechter war die Laune der Probanden.

Um das Ergebnis tatsächlich validieren zu können, wurde ein zweiter Versuch unternommen. Dieses Mal sollten die Probanden ebenfalls im Web surfen, allerdings nicht auf Facebook. In der anschließenden Befragung kam zutage, dass sich die zweite Gruppe deutlich besser fühlte. Grund dafür könnte sein, dass viele Befragte, die Zeit, die sie auf Facebook verbrachten, im Nachhinein als besonders sinnlos bewerten.

Warum loggt man sich trotz mieser Laune weiter auf Facebook ein?

Wenn die Laune mit wachsender Facebook-Nutzung sinkt, stellt sich berechtigterweise die Frage, warum sich dennoch Millionen Nutzer jeden Tag aufs Neue im sozialen Netzwerk einloggen. Die beiden Psychologen haben auch hierauf eine einfache Antwort. Grund ist die falsche Erwartungshaltung, im Fachjargon auch als affektiver Vorhersagefehler bezeichnet.

Eine solche falsche Erwartung zeigt sich in vielen Lebensbereichen. So wissen wir oft gar nicht, was uns wirklich glücklich macht. Viele Menschen freuen sich, wenn sie Rache für eine Ungerechtigkeit erhalten können. Doch haben sie die Rache bekommen, ist das Gefühl, das sie haben, oft schlechter als vorher. Andere versuchen, sich bei einmal getroffenen Entscheidungen stets ein Hintertürchen offen zu halten, um diese wieder rückgängig machen zu können. Durch diese Vorgehensweise wird die Unzufriedenheit mit der Entscheidung aber nur noch größer. Und ein ähnlicher Effekt könnte auch bei Facebook vorliegen. Man ist überzeugt davon, sich nach dem Einloggen besser zu fühlen, auch wenn es faktisch nicht so ist.

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