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Über 230 Tote nach Anschlag auf Sinai-Halbinsel

Auf der Sinai-Halbinsel kam es gestern zu einem Anschlag, bei dem Sprengsätze gezündet wurden und die Täter auf Flüchtende schossen. Insgesamt 230 Menschen kamen nach dem Freitagsgebet ums Leben. Die Sicherheitskräfte suchen bereits fieberhaft nach den Tätern, doch bisher ohne jeden Erfolg. Auch gab es bisher noch kein Bekennerschreiben, was den Anschlag auf die Al-Rawdah-Moschee auf der Sinai-Halbinsel, die zu Ägypten gehört, angeht.

Verheerendes Massaker bei Al-Rawdah-Moschee

Die Opferzahlen stiegen am Freitagnachmittag immer wieder. Das ägyptische Staatsfernsehen gab zuletzt bekannt, dass es 235 Todesopfer und 125 Verletzte gegeben haben soll. Die Angreifer waren schwer bewaffnet und legten zunächst mehrere Sprengsätze um die Moschee aus. Diese zündeten sie, als die ersten Gläubigen nach dem Freitagsgebet aus der Moschee stürmten. Wer flüchten wollte, auf den wurde eiskalt geschossen.

Erste Bilder, die direkt nach dem Anschlag auf sozialen Medien gepostet wurden, zeigen zahlreiche Körper, die in der Moschee auf dem Boden liegen und bereits mit Decken und Kleidern abgedeckt sind. Auf den Bildern erkennt man unzählige Blutflecken auf dem grünen Teppichboden und auch Bilder von Menschen, die in Krankenwagen oder gar auf der offenen Ladefläche von Autos weggefahren werden, waren in den sozialen Medien schnell zu sehen. Für die Opfer des Angriffs auf die Al-Rawdah-Moschee hat Ägypten jetzt eine dreitägige Trauerzeit angeordnet.

Sinai-Halbinsel häufig Opfer von Anschlägen

Dabei ist die Sinai-Halbinsel besonders häufig Opfer solcher Anschläge. Sie werden meist von einem ägyptischen Ableger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verübt. Insbesondere die Sicherheitskräfte stehen dabei im Visier der Islamisten. Hunderte Soldaten und Polizisten wurden bereits getötet, aber auch viele Zivilisten wurden umgebracht. Ihnen warfen die Extremisten vor, mit den Behörden zusammenzuarbeiten.

Mittlerweile gehen auch Polizei und Militär immer rigoroser gegen die mutmaßlichen Terroristen vor. So gab es zuletzt mehrere Razzien, bei denen es sogar zu tödlichen Schusswechseln kam. Im Norden der Halbinsel ist der größte Teil der Fläche mittlerweile zu militärischem Sperrgebiet erklärt worden. Im Kampf gegen die Dschihadisten auf dem Sinai arbeitet Ägypten übrigens mit Israel zusammen, wenngleich diese Zusammenarbeit nur selten öffentlich gemacht wird.

Im Visier des IS sind aber auch Christen und Anhänger des Sufismus. Dabei handelt es sich um eine mystische Richtung des sunnitischen Islams. Die Extremisten halten Sufis und Christen gleichermaßen für ungläubig. Wie ein Stammesführer und Chef einer Beduinen-Miliz, die gegen den IS kämpft, jetzt der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, handele es sich bei der Al-Rawdah-Moschee um einen bekannten Versammlungsort für Sufis.

Quelle: AFP

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