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Trauer um HPV-Impf-Vater Harald zur Hausen

Nurse giving an injection

Harald zur Hausen gilt als geistiger Vater des HPV-Impfstoffs und hat auch einige andere Impfstoffe vorbereitet. Nun ist er gestorben.

Zeitweise galt zur Hausen zu seinen Lebzeiten als wissenschaftlicher Außenseiter. Seit den 1970er Jahre arbeitete er am Nachweis, dass bestimmte Hautwarzen-Viren, die sexuell übertragbar sind, Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Die Rede ist natürlich von den Humanen Papillomviren, kurz HPV.

HPV-Viren weit verbreitet

Sie sind extrem weit verbreitet und werden in der Regel beim Geschlechtsverkehr übertragen. Zwar bekämpf das Immunsystem sie meist erfolgreich, dennoch gelingt es dem Körper manchmal nicht, sie schnell zu eliminieren, so dass ein Tumor droht.

Anfangs waren Wissenschaftler skeptisch, was die Forschung zur Hausens anging, doch er konnte seine Behauptungen stets schlüssig belegen. Die Erkenntnisse von Harald zur Hausen haben schlussendlich die Voraussetzungen geschaffen, um einen breit angewandten Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs und andere Tumore zu entwickeln. Dieser wurde 2006 auf dem europäischen Markt zugelassen. 2008 schließlich bekam der Wissenschaftler für seine Arbeiten eine Hälfte des Nobelpreises für Medizin. Die andere Hälfte ging an Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier, die das HI-Virus, das Aids auslöst, entdeckten.

Gebärmutterhalskrebs gehört zu häufigsten Krebsarten

In mehr als 20 Staaten weltweit führt Gebärmutterhalskrebs die Liste der Krebsarten an. Er gehört damit zu einer der häufigsten Krebsarten bei Frauen. Mit dem Impfstoff hat sich die Lage jedoch deutlich geändert. In Deutschland wird die HPV-Impfung mittlerweile für Mädchen und Jungen zwischen neun und 14 Jahren empfohlen.

Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg bringt es auf den Punkt. Mit dem Tod von Harald zur Hausen verliere man „einen herausragenden Wissenschaftler, der auf dem Gebiet der Tumorvirologie bahnbrechende Leistungen erbracht hat“.

Über Harald zur Hausen

Harald zur Hausen wurde am 11. März 1936 in Gelsenkirchen geboren und studierte in Bonn, Hamburg und Düsseldorf Medizin. 1983 wurde er zum Leiter des DKFZ berufen und leitete es über 20 Jahre lang. Auch nachdem er 2008 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, galt sein Interesse weiterhin der Rolle von Virusinfektionen bei der Krebsentstehung. Zuletzt forschte er an Erregern, die mit der Entstehung von Brust- und Darmkrebs in Verbindung stehen könnten.

Im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere wurde zur Hausen mit insgesamt 40 Ehrendoktorwürden und etlichen Ehrenprofessuren ausgezeichnet. 2009 erhielt er das große Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik. 2017 ernannte ihn die Stadt Heidelberg sogar zum Ehrenbürger. Am Sonntag schließlich starb der begnadete Forscher im Alter von 87 Jahren.

Quelle: dpa

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