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Tarifkonflikt bei der Post verschärft sich

Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi treten im Tarifkonflikt bei der Post auf der Stelle. Am Freitag fand die vierte Tarifrunde statt, wobei die Gewerkschaft Verdi pünktlich zu Beginn der neuen Verhandlungsrunde mit weiteren Forderungen aufwartete. So fordert sie jetzt nicht mehr nur eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 auf 36 Wochenstunden, sondern zudem eine Lohnerhöhung um 5,5 Prozent. Bis zum Abend gab es jedoch zwischen den beiden Tarifparteien keine Annäherung.

Post reagiert mit Unverständnis auf neue Forderungen

Die Post reagierte auf die neuen Forderungen mit Unverständnis. Wenn man sich die Forderungen genauer betrachtet, ergibt sich folgendes Bild: Verdi fordert eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich plus 5,5 Prozent mehr Lohn. Das ergibt einen Lohnanstieg von 12,5 Prozent, wie Melanie Kreis, Personalchefin bei der Post, erklärt. Das sei einfach nicht finanzierbar, wird sie zitiert. Zudem würde dadurch der Personalkostennachteil der Post gegenüber der Konkurrenz noch verschärft werden.

Kreis bezifferte die zusätzlichen Lohnkosten, die bei Erfüllung der Verdi-Forderungen anfallen würden, auf 600 Millionen Euro. Nach dieser Kampfansage seitens der Gewerkschaft sei eine Zuspitzung im laufenden Tarifkonflikt nicht mehr auszuschließen, hieß es weiter.

Verdi wirft Post Spiel auf Zeit vor

Andrea Kocsis, die Verdi-Verhandlungsführerin, hatte vor dem Start in die neue Verhandlungsrunde dazu aufgefordert, die Verschleppungstaktik endlich aufzugeben. In den letzten drei Verhandlungsrunden sei nichts passiert. Man erwarte jetzt, dass die Post endlich ernsthaft in die Verhandlungen einsteige.

Die Post hatte bislang die Verhandlungen über eine Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich abgelehnt, da die Lohnforderungen zum Haustarifvertrag, der ebenfalls neu verhandelt werden muss, noch nicht bekannt waren. Verdi selbst hatte ursprünglich vorgehabt, die Bereiche Arbeitszeiten und Entgelte strikt auseinander zu halten und für beide Bereiche separate Verhandlungen zu führen.

Eskaliert der Tarifstreit bei der Post?

Die Neuregelung der Arbeitszeiten für die 140.000 Mitarbeiter, die von Verdi vertreten werden, galt eigentlich als unproblematisch. Der Lohnausgleich dafür ist jedoch der Knackpunkt in den laufenden Verhandlungen. Da Verdi nun auch noch eine Lohnerhöhung fordert, droht der Tarifstreit zu eskalieren. Es ist bisher unwahrscheinlich, dass in der vierten Verhandlungsrunde, die für den 08./09. Mai festgesetzt ist, eine Annäherung erfolgen wird.

Bereits in den letzten Wochen hatte die Gewerkschaft mit Warnstreiks den Druck auf den Arbeitgeber erhöht. Dabei geht es der Gewerkschaft vor allem darum, dass die Post regionale Firmen für die Paketzustellung gründen will. Verdi sieht darin einen Verstoß gegen die tarifvertraglichen Vereinbarungen. Zum Ausgleich fordert die Gewerkschaft deshalb die Verkürzung der Arbeitszeiten.

Quelle: Focus

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