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Sturmschäden durch „Axel“ – welche Versicherung zahlt?

Nachdem das Wintertief „Axel“ vor allem in den Küstenregionen Deutschlands zu schweren Schäden geführt hat, sind die Betroffenen nun dabei, die Aufräumarbeiten zu beginnen. Zahlreiche Einrichtungsgegenstände, Immobilien und Autos sind beschädigt worden. Doch welche Versicherung zahlt und zahlt sie überhaupt?

Welche Versicherung kommt für Sturmflutschäden auf?

Generell sind Hausrat- und Gebäudeversicherung für Schäden verantwortlich, die durch Brand, Feuer, Sturm oder Hagel entstehen. Naturgefahren, wie Überschwemmungen, werden dagegen nur getragen, wenn die Versicherung auch Elementarschäden abgedeckt hat. Das Problem dabei: Sturmfluten zählen nicht zu den Elementarschäden und in Deutschland gibt es nur sehr wenige Versicherer, die eine Absicherung gegen diese Schäden überhaupt anbieten, wie eine Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin erklärte.

Daher reicht die herkömmliche Elementarschadenversicherung für die an der Ostseeküste entstandenen Sturmflutschäden nicht aus. Die Ostsee wurde bei Tief „Axel“ vom Wind aufgepeitscht und an Land gedrückt. Damit gibt es einen gravierenden Unterschied zu Überschwemmungen von Flüssen, die meist durch Starkregen hervorgerufen werden. In diesem Falle würde die Elementarschadenversicherung zahlen, ebenso wie bei Schäden durch Lawinen, Schneedruck oder Vulkanausbrüche. Lediglich bei der Überflutung des Autos durch die Sturmflut kommt etwa die Kfz-Teilkasko-Versicherung für den Schaden auf.

Was sollten Versicherte nach Sturmflutschäden tun?

Die Verbraucherzentrale NRW rät Verbrauchern, sich möglichst schnell an ihre Versicherung zu wenden und den Schaden zu melden. Zwar gibt es laut Bund der Versicherten (BdV) keine festgelegte Frist, allerdings ist eine zeitnahe Schadensmeldung immer sinnvoll. Die erste Schadensmeldung kann vielfach bereits online oder auch telefonisch erfolgen.

Generell sollte man die entstandenen Schäden dokumentieren, etwa mit Fotos oder Videos. Viele Versicherungen bestehen zudem darauf, den Schaden selbst zu begutachten. Versicherte sollten daher in jedem Fall im Vorfeld abklären, welche Sicherungsmaßnahmen sie vornehmen können. Den Schaden komplett zu beseitigen, ohne dass die Versicherung ihn begutachtet hat, ist dagegen nicht ratsam.

Zusätzlich sollten Versicherte das zerstörte Hab und Gut detailliert auflisten. Gegenstände, die durch die Sturmflut beschädigt wurden, will der Versicherungsgutachter oft ebenfalls sehen. Daher sollten sie nicht ohne Rücksprache mit der Versicherung entsorgt werden.

Welche Versicherung zahlt für zerstörte Dachziegel und Fensterscheiben?

Je nachdem, welche Dinge beschädigt wurden, sind unterschiedliche Versicherer für den Schadensausgleich verantwortlich. Dachziegel und Fensterscheiben sind unmittelbar mit dem Gebäude verbunden. Daher werden diese von der Wohngebäudeversicherung ersetzt. Bei Überschwemmungen des Kellers ist die Wohngebäudeversicherung allerdings nur dann in der Pflicht, wenn die eingangs erwähnten Elementarschäden mit abgesichert sind. Auch bei Erdbeben, Erdrutsch, Lawinen oder Rückstau kommt die Elementarschadenversicherung für die entstandenen Schäden auf.

Sturmschäden werden von den Versicherungen oft nur ersetzt, wenn auch ein Sturm vorliegt. Der ist ab einer Windstärke acht, was etwa 62 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit entspricht, gegeben. In der Regel erkennen die Versicherer Sturmschäden als solche an, wenn es vorher eine offizielle Sturmwarnung gab. Auch beschädigte Häuser in der Nachbarschaft reichen meist als Nachweis für den Sturm aus.

Welche Versicherung zahlt für beschädigtes Inventar?

Beschädigte Möbel und Elektrogeräte werden an der Ostseeküste ebenfalls beklagt. Für diese ist grundsätzlich die Hausratversicherung zuständig, die jegliches bewegliche Mobiliar, das nicht fest mit dem Gebäude verbunden ist, ersetzt. So werden von der Hausratversicherung unter anderem durch Blitzschlag beschädigte Elektrogeräte oder durchnässte Möbel, die durch eine zerstörte Fensterscheibe vom Regen betroffen waren, ersetzt.

Wer zahlt für Sturmschäden am Auto?

Auch das Auto wird bei Unwettern jeder Art, wie dem Tief „Axel“, oft in Mitleidenschaft gezogen. Die anfallenden Schäden werden von der Teilkaskoversicherung beglichen. Ist das Blech an der Karosserie verbeult oder sind die Scheiben beschädigt, trägt sie meist die vollen Kosten. Auch hier sollten die Schäden mittels Fotos und/oder Videos dokumentiert und möglichst binnen einer Woche an die Versicherung gemeldet werden.

Quelle: dpa

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