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Steuertrendbericht der EU-Kommission: Deutsche Arbeitnehmer zahlen viel

Der aktuelle Steuertrendbericht der EU-Kommission wurde jetzt veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Steuern und Abgaben in Deutschland durchaus moderat sind. Allerdings ergeben sich kräftige Unterschiede zwischen Gehältern, wie sie für Arbeitnehmer gezahlt werden, und Kapitaleinkünften, die Investoren erhalten.

Steuern – wo liegt Deutschland im EU-Durchschnitt?

2012 nahm Deutschland 39,1 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung als Steuern ein. Damit liegt die Bundesrepublik leicht unter dem EU-Durchschnitt von 39,4 Prozent und landet auf Platz zehn in der Rangliste. Die Belastung aus Steuern und Abgaben kann aber wesentlich höher ausfallen, zum Beispiel in

  • Dänemark = 48,1 Prozent,
  • Belgien = 45,4 Prozent und
  • Frankreich = 45,0 Prozent.

Dagegen sind die Belastungen im Ostblock deutlich geringer. Weniger als 30 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung nehmen die Staaten

  • Litauen,
  • Rumänien,
  • Slowakei,
  • Bulgarien,
  • Lettland und
  • Irland

an Steuern ein. Im Jahr 2012 lagen die Staatseinnahmen der EU aus Steuern und Abgaben bei 5,1 Billionen Euro – einem Wert, der nie zuvor erreicht wurde. Ein Fünftel dieser Einnahmen, also 1,04 Billionen Euro, gingen an Deutschland.

Rückgänge für deutsche Steuereinnahmen im Zehn-Jahres-Vergleich

Allerdings gab es Rückgänge bei den Einnahmen des Fiskus im Vergleich zum Jahr 2002, zumindest wenn man den Vergleich anhand der Wirtschaftskraft durchführt. 2002 lagen die Einnahmen aus Steuern und Abgaben noch bei 41,3 Prozent. Geschuldet sind die Einnahmen-Rückgänge den Steuerentlastungen, die unter der rot-grünen Regierung von Gerhard Schröder beschlossen wurden.

Bis 2005 gingen die Staatseinnahmen durch die deutlich verringerten Einkommenssteuern zurück. Seit 2006 steigen sie aber wieder an. Das ist zum Einen der höheren Mehrwertsteuer zu verdanken. Zum Anderen ist die konjunkturelle Lage in Deutschland positiv zu bewerten, so dass auch hier kräftige Mehreinnahmen zu erwarten sind. Im direkten Vergleich zwischen 2011 und 2012 konnten die Einnahmen immerhin um sechs Prozent gesteigert werden.

Große Unterschiede bei der Steuerbelastung durch Einkommensart

Allerdings ist es in Deutschland davon abhängig, welche Einkommensart man erzielt, geht es darum, wie stark man mit Steuern belastet wird. Insbesondere die Arbeitnehmer werden laut dem Bericht der EU-Kommission in Deutschland sehr stark belastet. Speziell die Sozialabgaben spielen hierzulande eine große Rolle.

In der EU weisen die Steuern auf Arbeit einen Anteil am gesamten Steuereinkommen von etwa 51 Prozent auf – in Deutschland sind es 56,6 Prozent. Noch höhere Belastungen ergeben sich nur in Schweden, den Niederlanden und Österreich. Im Zehn-Jahres-Vergleich ergibt sich jedoch eine Absenkung. So sind die deutschen Arbeitnehmer damals mit 60,2 Prozent an den gesamten Einnahmen des Staates beteiligt gewesen.

Geschuldet ist diese Senkung den erhöhten Steuereinnahmen aus Kapitaleinkünften. 2002 lagen diese noch bei 12,5 Prozent der gesamten Steuereinnahmen, 2012 bereits bei gut 16 Prozent. Trotzdem sind die Profiteure der Kapitaleinkünfte steuerlich noch recht gut gestellt. In der gesamten EU ergab sich in diesem Bereich ein Durchschnitt von 20,8 Prozent.

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