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Sekundärrohstoffe: Alttextilien bereiten aktuell Probleme

Young Girl In Bedroom Choosing Clothes From Closet

Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V. schlägt Alarm, denn derzeit landen riesige Mengen Alttextilien im Restmüll.

Die Folgen der Coronakrise zeigen sich derzeit auch auf dem Markt der Sekundärrohstoffe. Durch die Lockdowns fehlen beispielsweise die Absatzmärkte für gebrauchte Kleidungsstücke. Das eigentliche Problem ist aber, dass Haushalte aktuell kaum Möglichkeiten haben, Alttextilien einer sinnvollen Weiterverwertung zuzuführen.

Warum werden Haushalte Alttextilien aktuell nicht los?

Zahlreiche Kommunen haben ihre Sammelplätze geschlossen. Der Grund dafür sind aktuelle Niedrigpreise auf dem Markt für gebrauchte Kleidungsstücke. Dafür sind wiederum infolge der Lockdowns geschlossene Geschäfte verantwortlich. Zudem gibt es kaum Kapazitäten für den Transport der noch verwendungsfähigen Kleidungsstücke beispielsweise in Entwicklungs- und Schwellenländer. Zahlreiche Hilfsorganisationen haben ihre Sammelcontainer abgeklebt oder anderweitig blockiert. Bei ihnen quellen durch die Corona-Lockdowns die Kleiderkammern über. Als Konsequenz landen die Alttextilien in den Restmülltonnen und gehen in den Müllverbrennungsanlagen in Asche und Rauch auf. Das heißt, sie verpesten die Umwelt, anstatt ihr Potential als Sekundärrohstoffe beispielsweise in der Garn- und Filzherstellung entfalten zu können. Dabei geht es um immense Mengen. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland rund 1,3 Millionen Tonnen Alttextilien gesammelt und einer sinnvollen Weiterverwertung zugeführt.

Absatzzahlen bei Textilien in der Coronakrise massiv eingebrochen

Einen Pluspunkt hat die Coronakrise trotzdem auch mit Blick auf die Alttextilien. Die Haushalte haben durch die Lockdowns und die Einkommenseinbußen durch Schließungen und Kurzarbeit ihre Neukäufe von Textilien erheblich eingeschränkt. Am deutlichsten zeigt sich das nach Angaben des Portals statista in den USA. 2019 gingen dort pro Kopf durchschnittlich 89,2 Kleidungsstücke über die Ladentische. Im Jahr 2020 waren es nur noch 62,3 Teile. In Deutschland zeigte sich das gleiche Bild. Der Pro-Kopf-Kauf lag 2019 bei durchschnittlich 56,2 Kleidungsteilen und reduzierte sich auf 46,9 Kleidungsstücke im Jahr 2020. Deutschland liegt damit deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 24,5 Teilen im Jahr 2019 und 18,7 Kleidungsstücken im Jahr 2020. Das wirkt sich natürlich auch auf den Umsatz der Bekleidungshersteller aus. Der Fachverband für Textilrecycling bringt als Beispiel den schwedischen Hersteller Hennes & Mauritz, der 2020 in Deutschland einen Umsatzeinbruch von 11,5 Prozent verzeichnete.

Quelle: statista, Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

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