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Schizophrenie – Studie weist auf genetische Veranlagung hin

Weltweit gibt es rund 60 Millionen Menschen, die an einer Schizophrenie leiden. Allein in Deutschland ist knapp ein Prozent der Bevölkerung von dieser Erkrankung betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation zählt die Schizophrenie zu den Krankheiten, von denen weltweit die höchsten Behandlungskosten verursacht werden. Die Hauptgründe dafür ist einerseits der chronische Verlauf sowie die massiven Beeinträchtigungen, die bei den Betroffenen bei der Bewältigung der Aufgaben des täglichen Lebens auftreten. Eine Heilung der Schizophrenie ist derzeit nicht möglich. Mit Medikamenten und kognitiven Therapien können lediglich die Symptome gemildert werden. Nun machen die Ergebnisse einer amerikanischen Studie Hoffnung.

Forscher kommen einer der Ursachen auf die Spur

Die Studie entstand in enger Kooperation der medizinischen Fakultät der Harvard University mit einem Kinderkrankenhaus in Boston und dem Massachusetts Institute of Technology. Dabei stellten die Forscher fest, dass bei den Patienten mit Schizophrenie eine Genmutation eine Störung der Produktion der Proteine C4-A sowie C4-B vorliegt. Bisher war die Hauptfrage der forschenden Mediziner, warum sich eine Schizophrenie fast immer im jugendlichen Alter manifestiert. Diese Frage scheint mit der Studie beantwortet zu sein, denn die Proteine steuern unter Anderem die Bildung der Verbindungen zwischen den Synapsen und genau diese Steuerung ist bei Patienten mit Schizophrenie offenbar durch eine Überproduktion des Proteins C4-A beeinträchtigt. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt mehr als 64.000 Probanden untersucht. Versuche mit Mäusen, deren Gene gezielt manipuliert wurden, haben diese Theorie inzwischen ebenfalls bestätigt. Eine Therapie lässt sich aus diesen Erkenntnissen nicht ableiten, aber sie verschaffen den Medizinern die Möglichkeit, das Risiko für eine Schizophrenie genauer einzuschätzen.

Wie reagierten die Experten auf die Studie zur Schizophrenie?

Professor David B. Goldstein, einer der weltweit führenden Experten für Genetik, bezeichnete die Forschungsergebnisse wörtlich als „phänomenal“. Er ist der festen Überzeugung, dass damit die Basis für die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapiemöglichkeiten geschaffen wurde. Dr. Samuel Barondes, der als Professor für Psychiatrie an der California National University tätig ist, sieht in der Studie lediglich einen ersten Schritt für weitere Forschungen. Er warnte in seinem Statement vor einem vorzeitigen Optimismus.

Quelle: Nature

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