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Neuer Virus soll das Denken erschweren

Forscher aus den USA haben ein neues Virus entdeckt. Das auf den Namen ATCV-1 getaufte Virus soll die kognitiven Fähigkeiten im menschlichen Gehirn beeinträchtigen. Die Wissenschaftler entdeckten das Virus laut dem Bericht im „PNAS“-Journal eher durch Zufall. Im menschlichen Rachen wuren Mikroben untersucht. Bei gesunden Probanden entdeckten die Forscher DNA, die das Erbgut des Chlorovirus ATCV-1 enthielten, zumindest war die DNA mit dem des Virus identisch.

In der Regel findet sich das Virus in Süßwasserseen und Teichen. Dort werden vor allem Algen von ihm befallen. Man ging bisher davon aus, dass es für den Menschen ungefährlich ist. Doch als die Forscher Untersuchungen an dem Virus anstellten, ergab sich ein anderes Bild. ATCV-1 soll nämlich Auswirkungen auf die Gehirnfunktion haben. Die Aufmerksamkeitsspanne könne sich verringern und auch die räumliche Wahrnehmung könne geschwächt werden, so die Forscher.

Mit der Entdeckung haben Forscher erstmals Mikroorganismen gefunden, die die direkte Veränderung der menschlichen Physiologie hervorrufen können. Auch können sich die Viren auf das Immunsystem auswirken und es beeinträchtigen. Die Probanden, bei denen das Virus entdeckt wurde, waren äußerlich kerngesund, eine Erkrankung ist nicht ausgebrochen. Daher bleibt der Befall mit dem Virus oft unerkannt. Allerdings bleibt unklar, wie der Mensch vom ATCV-1-Virus befallen wird. Lediglich das Schwimmen im Süßwassersee soll allerdings nicht für die Infektion verantwortlich sein.

Erste Untersuchungen des ATCV-1 an Mäusen

Die Forscher haben für eine andere Studie die Rachenräume von 92 gesunden Probanden untersucht. 44 Prozent von ihnen waren mit dem Virus infiziert. Um die Auswirkungen des Virus festzustellen, wurden Messungen der Präzisionsleistungen und der Geschwindigkeit bei der visuellen Reizverarbeitung im Gehirn durchgeführt. Die Probanden, die mit dem Virus infiziert waren, erreichten dabei einen niedrigeren Wert, als die Nicht-Infizierten. Der Wert war bei ihnen im Durchschnitt um sieben bis neun Punkte reduziert.

Im Anschluss an diese Tests untersuchte man Mäuse. Die Tiere, die das Virus aufwiesen, konnten nur unter großen Schwierigkeiten aus einem Labyrinth herausfinden. Gesunden Tieren gelang das nahezu problemlos. Die infizierten Tiere interessierten sich für neue Objekte deutlich weniger und auch neue Eingänge im Labyrinth nahmen sie seltener wahr.

Die Forscher gaben in ihrem aktuellen Bericht an, dass das Virus Prozesse des Lernens und der Erinnerungsbildung im Gehirn der Mäuse manipulieren konnte. Zudem hat sich der Befall mit dem ATCV-1-Virus auf das Immunsystem der Nager ausgewirkt.

Die Wissenschaftler sehen die aktuellen Untersuchungen und deren Ergebnisse als großen Erfolg an. Man habe damit bewiesen, dass Mikroorganismen, die wir im Körper tragen, durchaus in der Lage sind, das Verhalten und Denkvermögen zu beeinflussen. Die Ergebnisse könnten künftig auch in der Medizin genutzt werden, um etwa das Denkvermögen zu verbessern, so Versuchsleiter Dr. Robert Yolken.

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