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Arzneimittel sind eine wachsende Gefahr für die Umwelt

Dass medizinische Wirkstoffe in Arzneimitteln eine Umweltgefahr darstellen, geht aus einem aktuellen Bericht des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie hervor. Dabei ist vor allem der Ursprung der in die Umwelt gelangenden Reste von Arzneimitteln interessant.

Viele Menschen vertreten die Meinung, dass Spuren der Arzneimittel in Gewässern vor allem von den Pharmazeutischen Firmen verursacht werden. Das sieht nach den Erhebungen des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie e. V. (kurz BPI) ganz anders aus. Die Pharmaindustrie ist (zumindest in Deutschland) lediglich für zwei Prozent der Einträge von Humanarzneimitteln in die Gewässer verantwortlich. Die restlichen 98 Prozent verteilen sich auf Krankenhäuser und Patienten in privaten Haushalten, wobei nur rund 40 Prozent auf die Krankenhäuser entfallen.
Wie kommen medizinische Wirkstoffe in die Gewässer?
Bei der Herstellung gelangen Spuren von Wirkstoffen in Arzneimitteln über das Produktionsabwasser in die Kanalisation. Vor allem bei alten Kanalisationen versickert ein Teil durch die Wände und wird über das Grundwasser weiter verteilt. Auf Anwenderseite wirken zwei Faktoren an der Verschleppung der Wirkstoffe in die Gewässer mit. Einen erheblichen Beitrag leisten die Ausscheidungen der Patienten, bei denen der gleiche Effekt wir beim Produktionsabwasser der Pharmaindustrie auftritt. Eine noch größere Bedeutung hat jedoch die unsachgemäße Entsorgung von Arzneimittelresten. Leider glauben viele Menschen immer noch, dass sie der Umwelt einen Gefallen tun, wenn sie Reste von Flüssigarzneien oder abgelaufene Tabletten in die Toilette kippen.

Doch genau das ist nicht der Fall, weil auch das Abwasser der Toilette die Kanalisation passieren muss. Außerdem ist es derzeit technisch noch nicht möglich, die Wirkstoffe vollständig in den Kläranlagen zu entfernen. Deshalb gelangen von dort aus Wirkstoffreste in die Flüsse und Ozeane. Nach der Auffassung des BPI e. V. gehören Arzneimittelreste deshalb besser in den Restmüll. Eine Begründung liefert der Bundesverband gleich mit. Fast der gesamte Restmüll wandert in Deutschland in Müllverbrennungsanlagen. Dort werden auch die Wirkstoffe zerstört und gelangen so nicht ins Wasser. Wer Reste von Flüssigarzneien in Glasflaschen ordnungsgemäß entsorgen möchte, sollte der Arzneimittelrest über dem vollen Mülleimer auskippen und danach das Fläschchen in den Glascontainer werfen.

Welche medizinischen Wirkstoffe gelangen am häufigsten ins Grundwasser?

Dass Arzneimittel im Grundwasser, in Seen und Flüssen landen, wurde vor einem Vierteljahrhundert durch puren Zufall entdeckt. Sie wurden von Wissenschaftlern gefunden, die eigentlich die Verseuchung des Wassers mit Pflanzenschutzmitteln untersuchten. Mittlerweile konnten Spuren von mehr als 150 verschiedenen Wirkstoffen in deutschen Gewässern nachgewiesen werden. Besonders häufig finden sich Spuren von Schmerzmitteln (hauptsächlich Diclofenac und Ibuprofen), Antidepressiva, Antibiotika (besonders hohe Werte bei Clarothromycin und Sulfamethoxazol) sowie Hormonen. Diese Wirkstoffe verursachen organische Schäden bei Fischen. Das Umweltbundesamt bestätigte beispielsweise Schäden durch Diclofenac bei Regenbogenforellen.

Quelle: Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V.

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