Wer jung und bereit ist, die Polizeischule zu besuchen, hat gute Chancen, in Leipzig einen dauerhaften Job zu bekommen. Das ergab sich aus einer Rede, die Bernd Merbitz, der Präsident des Polizeipräsidiums Leipzig, vor dem Stadtrat hielt. In seinem Zuständigkeitsbereich sind aktuell noch 164 Stellen frei, die nach Plan eigentlich schon im Jahr 2014 hätten besetzt werden müssen. Einer derjenigen, die hier immer wieder nachfragen, ist Enrico Stange, einer der zu den Linken gehörenden Abgeordneten des Landtags.
Wie verteilen sich die Lücken bei der Leipziger Polizei?
Nach den Zahlen, die der Abgeordnete nannte, sind allein in der Inspektion Zentrale Dienste derzeit noch mehr als achtzig Prozent der vorhandenen Planstellen in der Verwaltung unbesetzt. Kritisch ist das deshalb, weil gerade diese Abteilung sehr viele Aufgaben erfüllen muss. Sie sichern Demonstrationen und Großveranstaltungen ab, was angesichts der hohen Terrorgefahr auch in Deutschland unverzichtbar wichtig ist. Außerdem leisten die Beamten der Inspektion Zentrale Dienste Support für die Drogenfahnder. Hinzu kommt, dass zu diesem Fachbereich auch die Hundestaffel der Leipziger Polizei gehört. Zumindest im Bereich des Vollzugs ist die Polizeidirektion Leipzig fast voll besetzt.
Wie ist die Situation in anderen Polizeidirektionen in Sachsen?
Vorbildliche Zahlen werden in der Stellungnahme des Justizministeriums für die Polizeidirektion Chemnitz genannt. Hier gab es zu Jahresbeginn 2016 kurioserweise neun Beamte mehr, als Planstellen vorhanden waren. Von der Polizeidirektion Chemnitz wurde lediglich im Polizeirevier Chemnitz-Nordost ein minimales Defizit gemeldet. Dafür ist der Bereich Verkehrspolizeiinspektion überbesetzt. Vollbesetzung aller Planstellen konnten dagegen beispielsweise die Polizeireviere Döbeln, Freiberg, Marienberg, Rochlitz und Stollberg melden. Die Polizeidirektion Dresden beschäftigte Anfang Januar 16 Beamte über Plan. Noch größer waren mit 27 Beamten die Überschüsse in der Po9lizeidirektion Görlitz und mit 21 Beamten in der Polizeidirektion Zwickau. Das zeigt, dass sich das Problem mit innersächsischen Umsetzungen durchaus kurzfristig lösen ließe.
Quelle: DRS 6/4349, Stellungnahme des Staatsministeriums vom 22. März 2016
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