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Leipzig: Beschaffungskriminalität Ursache hoher Einbruchszahlen

In einem Interview mit einer Lokalzeitung gab Andreas Loepki, der Pressesprecher der Polizeidirektion Leipzig Auskunft zur Frage, wo die dortigen Ermittler die Ursachen der steigenden Zahl von Einbrüchen sehen. Er benannte gleich mehrere Faktoren, welche in der sächsischen Metropole in Kombination auftreten. Der Tenor des Statements war, dass in Leipzig das Einbruchsrisiko inzwischen ebenso hoch ist wie beispielsweise in Berlin, Frankfurt und München. Die Einbruchsdelikte machen in Leipzig mittlerweile einen Anteil von mehr als fünfzig Prozent aller verzeichneten Straftaten aus.

Was macht Leipzig für Einbrecher so interessant?

Als einer der Ursachen der hohen Einbruchszahlen benannte Andreas Loepki die verkehrstechnische Erschließung der Stadt und des Umlands. Das Stadtgebiet wird von insgesamt fünf Bundesstraßen durchzogen, die ihrerseits wiederum Anschlüsse an die Autobahnen A9, A14 und A38 herstellen. Hinzu kommt der gut ausgebaute ÖPNV, bei dem die Auswahl aus Bussen, Straßenbahnen und S-Bahnen besteht. Kurz gesagt: Leipzig bietet den Einbrechern optimale Fluchtmöglichkeiten und als Großstadt mit mittlerweile weit mehr als einer halben Million Einwohner und zahlreichen Gästen aus aller Welt die Chance, in der anonymen Masse unterzutauchen. Hinzu kommt, dass sich die Stadt in jüngster Zeit immer mehr zu einer der wichtigsten Wirtschaftsmetropolen entwickelt. Dadurch steigt die Zahl der Gutverdiener, in deren Wohnungen und Häusern die Einbrecher lukratives und schnell verwertbares Diebesgut vermuten.

Leipzig ist der Drogenumschlagplatz in Mitteldeutschland

Auch die steigende Anzahl der Drogenabhängigen in der Stadt macht der Polizeisprecher für die wachsende Zahl von Einbruchs- und Diebstahlsdelikten verantwortlich. Hier kommen ebenfalls die guten Verkehrsverbindungen zum Tragen. Viele Drogenabhängige ziehen aus dem Umland in die Stadt, weil sie dort einerseits ihre Drogen leichter beschaffen können und andererseits aber auch viele medizinische und therapeutische Möglichkeiten der Betreuung zur Verfügung stehen. Bei den meisten Drogenabhängigen reichen die eigenen finanziellen Mittel nicht aus, um die Sucht zu befriedigen. Das heißt, ein Großteil der Diebstähle und Einbrüche ist der Beschaffungskriminalität geschuldet.

Andreas Loepki betonte in dem Interview, dass seiner Meinung nach gerade in diesem Bereich noch viel zu oft weggeschaut wird. Bei Interventionen im Frühstadium besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass eine Therapie erfolgreich verläuft. Gerade in Leipzig gibt es aber viele Schwerstabhängige, die nicht mehr erfolgreich therapiert werden können, wobei hier auch die fehlende Einsicht zur Notwendigkeit hinzukommt. Herbe Kritik übte der Leipziger Polizeisprecher daran, dass Diebstähle und Einbrüche immer öfter als Kavaliersdelikt toleriert werden.

Quelle: Leipziger Internetzeitung

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