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Kreditwürdigkeit von Brasilien sinkt dramatisch

Während Deutschland noch immer darum kämpft, die von der Europäischen Union gesetzten Mindestwerte bei der Inflation einzuhalten, ist in Brasilien das genaue Gegenteil der Fall. Binnen Jahresfrist wurde hier eine Inflationsquote von 9,56 Prozent verzeichnet. Das schadet der ohnehin belasteten brasilianischen Wirtschaft nachhaltig, denn die Nachfrage im eigenen Land bricht massiv ein. Auch die Kreditwürdigkeit des Landes hat bereits gelitten. Die Konsequenz war, dass die Ratingagentur Moody’s Brasilien zu Beginn der zweiten Augustwoche 2015 auf „BAA3“ herunterstufte. Damit steht Brasilien am Grenzwert, ab dem die Staatsanleihen zur Gruppe der Geldanlagen mit hohem spekulativem Risiko zählen würden. Das schlägt sich auch beim Leitzins der brasilianischen Zentralbank nieder. Deren Zinssatz beträgt mittlerweile 14,25 Prozent.

Wirtschaft in Brasilien schwächelt massiv

Die Industrie in Brasilien bekommt den durch die hohen Inflationswerte verursachten Nachfrageschwund schon deutlich zu spüren. Hier waren von Januar bis Juni 2015 Einbrüche von 6,3 Prozent zu verzeichnen. Mercedes-Benz hat deshalb sein Werk in Brasilien vorübergehend stillgelegt. Erst am 21. August 2015 sollen dort die Montagebänder wieder anlaufen. Die Automobilbranche in Brasilien ist insgesamt schwer von der Krise gezeichnet. Hier gab es im ersten Halbjahr 2015 einen Einbruch der Produktions- und Absatzzahlen um rund zwanzig Prozent. Dort etablierte die brasilianische Regierung bereits umfangreiche Fördermaßnahmen für Kurzarbeit in den Unternehmen.

Kritische Lage für Präsidentin Dilma Rousseff

Wäre jetzt Wahl in Brasilien, hätte Dilma Rousseff schlechte Chancen, wieder auf den Präsidentenstuhl zu kommen. Umfragen haben ergeben, dass sich derzeit 66 Prozent der brasilianischen Bevölkerung im wahlberechtigten Alter einen neuen Präsidenten wünschen. Der Hauptgrund dafür ist ein Korruptionsskandal, in den die Arbeiterpartei der regierenden Präsidentin verwickelt ist. Um eine weitere Herabstufung beim Rating zu verhindern, müsste ein Sparpaket installiert werden. Doch das scheitert derzeit an der mangelnden Zustimmung im Kongress. Ob von den Regierungskonsultationen von Angela Merkel und Dilma Rousseff neue Impulse ausgehen, bleibt abzuwarten. Die Treffen sind für den 19. und 20. August 2015 geplant. Dass sich die deutsche Bundeskanzlerin dort einbringen will, ist logisch, denn rund 1.400 Unternehmen aus Deutschland sind auch in Brasilien aktiv.

Quelle: dpa

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