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Kosmetika mit Mineralölen – wie gefährlich sind sie wirklich?

In Lippenstift, Lidschatten und Co. sind nicht nur duftende und pflegende Stoffe enthalten, sondern auch Mineralöle. Sie gelten als lange haltbar und stehen nicht im Verdacht, Allergien auszulösen. Allerdings gelten einige Mineralöle als krebserregend. Grund genug für die Stiftung Warentest, sich Kosmetika einmal genauer anzusehen.

Werden Mineralöle für Kosmetika verwendet, entstehen diese aus Erdöl. Mit dem dunklen Rohstoff haben die später verwendeten Mineralöle allerdings nicht mehr viel gemein. In mehreren Schritten wird das Erdöl gereinigt und aufbereitet, so dass im Endeffekt ein farb- und geruchloser Stoff entsteht. Die Mineralöle werden vor allem aufgrund ihrer langen Haltbarkeit und des günstigen Preises gerne genutzt. Verbraucher profitieren davon, dass Mineralöle keine Allergien auslösen, so dass diese in sehr vielen Kosmetika verwendet werden. Zudem lässt sich der Rohstoff in stets gleichbleibender Qualität herstellen.

MOAH – kritische Kohlenwasserstoffe in Kosmetika

Dass die Stiftung Warentest sich überhaupt mit dem Thema befasst, geht auf einen Zufallsfund zurück. Im Test von Körperölen war ein Produkt auffällig geworden, da es einen erhöhten Wert an kritischen Substanzen enthielt. Daraufhin wurde eine neue und verfeinerte Laboranalyse in Auftrag gegeben, bei der man vor allem auf zwei Bestandteile achtete:

Die MOSH, das sind die gesättigten Kohlenwasserstoffe, die besonders häufig vorkommen, und die MOAH, das sind die aromatischen Kohlenwasserstoffe. Sie gelten als potenziell krebserregend und mutagen.

Die Warentester haben nach diesem Ergebnis insgesamt 25 Kosmetikprodukte auf den Prüfstand gestellt, wie Allzweck- und Spezialcremes, Lippenstifte, Körperpflege und Vaseline. Zunächst hatte man sich die Inhaltsstoffe angesehen, um zu erkennen, ob Mineralöle darauf ausgewiesen waren. Danach kam der Labortest und der zeigte in allen Proben die MOAH.

Woran erkenne ich potenziell gefährliche Kosmetika?

Die potenziell gefährlichen Kosmetika lassen sich nicht ohne Weiteres erkennen. Dafür müsste man schon auf Kosmetika setzen, die ohne Mineralöle auskommen. Allerdings gibt es für diese auf dem Etikett unzählige Namen, darunter Paraffin, Ceresin, Petrolatum oder Mineral Oil. Die MOAH, die daraus entstehen, stellen eine sehr komplexe Mischung verschiedener aromatischer Kohlenwasserstoffe dar. Die abschließende toxikologische Bewertung ist laut Stiftung Warentest bisher noch nicht möglich.

Warentesterin Sara Waldau erklärt dazu, dass es zumindest Verdachtsmomente für krebserregende Wirkungen gäbe. Selbst die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit verbietet den Einsatz in Lebensmitteln. Aus diesem Grund sollten die MOAH auch in Lippenpflegeprodukten nicht vorkommen, da diese über den Mund ja aufgenommen werden. Unklar ist bisher auch, ob die Stoffe durch die Haut in den Körper eindringen können. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auch hier auf Produkte, die auf Mineralölbasis hergestellt wurden, verzichten.

Möglich ist hierbei etwa zertifizierte Naturkosmetik, weil bei dieser kein Mineralöl eingesetzt werden darf. Zudem fordert Stiftung Warentest Hersteller und Rohstofflieferanten auf, die Belastung mit MOAH zu minimieren oder ganz auszuschließen. Die Anbieter selbst zeigten sich ebenfalls überrascht von den Ergebnissen. Sie prüfen natürlich ihre Rohstoffe anhand einer im Europäischen Arzneibuch festgelegten Reinheitsprüfung. Doch diese ist nicht zum Nachweis von MOAH geeignet.

Quelle: Deutschlandfunk

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