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Klimaschutz: Reifen bis zur minimalen Profiltiefe nach StVZO fahren?

Macht es Sinn, Autofahrer im Interesse des Klimaschutzes dazu zu verpflichten, die Reifen bis zur minimalen Profiltiefe nach den Regelungen der Straßenverkehrszulassungsordnung zu fahren? Diese Frage stellten FDP-Bundestagsabgeordnete an die Bundesregierung.

Der Hintergrund der Kleinen Anfrage der FDP zur Nutzung von Autoreifen ist die Tatsache, dass viele Autobesitzer die Reifen lange Zeit vor dem Erreichen der laut StVZO vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe austauschen. Außerdem nutzen viele Autobesitzer die maximal mögliche Zeit nicht aus, in der keine Materialermüdung im Gummi der Reifen auftritt.

Wie positioniert sich die Bundesregierung zum Umgang mit Autoreifen?

Die FDP-Abgeordneten gehen offenbar davon aus, dass diese Tatsachen einer unzureichenden Aufklärung der Verbraucher geschuldet sind. Die Bundesregierung schließt sich dieser Auffassung in der Antwort auf die Kleine Anfrage nicht an. Sie verweist darauf, dass der Paragraf 36 der STVZO ausreichend Auskunft zum Umgang mit der Mindestprofiltiefe von Autoreifen gibt. Zudem geht die Bundesregierung davon aus, dass eine Verpflichtung der Verbraucher zur Nutzung der Autoreifen bis zum Erreichen der Mindestprofiltiefe nach StVZO negative Auswirkungen auf die allgemeine Verkehrssicherheit haben könnte. Parallel wären die tatsächlichen Auswirkungen auf den Klimaschutz nur sehr gering. Dabei beruft sich die Bundesregierung auf drei zu diesem Thema durchgeführte Studien. Stattdessen soll die Altreifenverwertung verbessert werden.

Wie erfolgt die Altreifenverwertung in Deutschland aktuell?

Pro Jahr kommen in der Bundesrepublik Deutschland rund 650.000 Tonnen Altreifen zusammen. Sind sie noch funktionsfähig, kommt eine Vulkanisierung als Verwertungsmöglichkeit in Frage. Dabei wird die Oberfläche abgeschält und durch eine neue Profilschicht ersetzt. Das heißt, die Reifenkarkasse wird vollständig weiterverwertet. Nicht vulkanisierbare Autoreifen führt die deutsche Abfallwirtschaft zu knapp einem Drittel dem Materialrecycling zu. Das ist sehr lohnenswert vor allem beim Gummi (rund zwei Drittel des Materials von Autoreifen) und den rund 19 Prozent Anteil von Stahl in den Reifenkarkassen. Der Stahl lässt sich problemlos einschmelzen. Der Gummi der Altreifen landet beispielsweise in Straßenbelägen oder wird als Granulat zum Bestandteil von thermischen Isolierungen. In dieser Hinsicht haben viele Länder der Welt noch erheblichen Nachholbedarf. Sie lagern die Altreifen auf riesigen Deponien, von denen gravierende Gefahren für die Umwelt ausgehen. Beispiele dafür sind die gewaltigen Brände auf Reifendeponien im Kuwait (2012) und in Spanien (2016.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 19/12515

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