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Klimaforscher warnen vor El Niño zum Jahresende 2020

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und die Wissenschaftler zweier Universitäten haben eine Frühwarnung für einen El Niño im Jahr 2020 herausgegeben. Sie gehen von einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent aus.

Konventionelle Klimamodelle sind nicht dazu geeignet, eine lange Vorhersage für einen El Niño zu treffen. Deshalb nutzen die Klimaforscher aus Potsdam, Gießen und Ramat Gan einen anderen Ansatz. Er macht es möglich, die Vorwarnzeiten für einen El Niño von sechs Monaten auf mehr als 12 Monate zu verlängern.

Die Methode zur Prognose eines El Niño war bisher zuverlässig

Dass die vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und den beiden Universitäten entwickelte Methode funktioniert, haben sie bereits bewiesen. Sie lagen bei den beiden jüngsten El Niño-Ereignissen mit ihrer Langzeitvorhersage völlig richtig. Für ihre Vorhersagen nutzen die Klimaforscher die Entwicklung der atmosphärischen Temperaturen, bei denen sich schon lange vor einem El Niño signifikante Veränderungen zeigen. Für die Langzeitprognosen werden die Temperaturen an 14 Punkten im Kernbereich der warmen Meeresströmung sowie an 193 weiteren Punkten über dem Pazifik erfasst. Auf die Idee dieser Art der Frühwarnung kamen die Wissenschaftler, nachdem diese frühen Anzeichen in den Auswertungen der Daten aus der Zeit zwischen 1950 und 1980 bestätigt wurden. Daraus entwickelten sie Schwellenwerte und einen Algorithmus zur Auswertung aktueller Temperaturdaten. Er weist für das Jahresende 2020 einen El Niño mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit aus. Für das Jahr 2019 hatte er zutreffend das Ausbleiben des El Niño bereits im Spätherbst 2018 vorausgesagt.

Wissenswerte Fakten rund um den El Niño

Der El Niño ist eine unregelmäßig auftretende warme Meeresströmung, die ausgehend von der Mitte des Pazifiks in Richtung Osten fließt. Der Name El Niño ist von der spanischen Bezeichnung für Christuskind abgeleitet und wurde gewählt, weil diese Strömung durchschnittlich alle vier Jahre um die Weihnachtszeit herum auftritt. Die warme Oberflächenströmung hält im Schnitt etwa drei Monate an und hat Auswirkungen in vielen Regionen der Welt. Australien und Teile von Asien leiden in El Niño-Jahren genau wie der Norden Brasiliens an einer extremen Trockenheit. Vom Südwesten der USA bis zum Nordwesten von Südamerika leiden die Regionen unter den Folgen von Starkregenfällen. Auch die Niederschlagsintensität beim Indischen Monsun ist in El Niño-Jahren stark erhöht. Selbst Fernwirkungen auf das Wetter in Europa können Klimaforscher nicht ausschließen. Sie gehen von einem direkten Zusammenhang der Extremwinter in den Jahren 1941/1942 sowie 2009/2010 mit einem ungewöhnlich starken El Niño aus. Außerdem nehmen zahlreiche Klimaforscher an, dass sich die Intensität der warmen Strömung im Pazifik durch die globale Erwärmung verstärken wird. Darauf deuten erste Anzeichen auf eine hufeisenförmige Ausprägung hin, bei der eine Strömung auf den Norden Südamerikas und eine zweite Strömung auf Mexiko und Südkalifornien trifft.

Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

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