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Kindertag: 2020 ein Anlass für Sorgenfalten

Cute little children with watermelons in a park

In diesem Jahr fällt der Kindertag auf den zu Pfingsten gehörenden Montag und ist somit bundesweit ein Feiertag. Doch ist zu Zeiten der Coronakrise ein Grund zum Feiern?

Im Jahr 2020 ist der Kindertag für viele Eltern eher ein Anlass für einen sorgenvollen Blick in die Zukunft. Ursache dafür sind die Folgen der Coronakrise, deren voller Umfang derzeit noch nicht vollständig absehbar ist. Kinder bekommen sie sowohl direkt als auch mittelbar zu spüren. Erste Experten warnen bereits vor erheblichen Langzeitfolgen.

Viele Familien können sich Geschenke und Ausflüge zum Kindertag nicht leisten

In ganz Deutschland haben als eine Folge der Coronakrise rund die Hälfte aller Betriebe für einige oder alle Angestellten Kurzarbeit anmelden müssen. Am höchsten ist der Anteil mit 54 Prozent in Bayern und 53 Prozent in Baden-Württemberg. Unternehmen in den fünf östlichen Bundesländern bringen es bei der Corona-bedingten Kurzarbeit auf einen Durchschnitt von 44 Prozent. Für die meisten betroffenen Arbeitnehmer zieht die Kurzarbeit erhebliche Einschnitte beim verfügbaren Einkommen nach sich. Zudem haben sich die Lebenshaltungskosten erheblich verteuert. Beispiele dafür sind gravierende Preissteigerungen bei Obst und Gemüse. Die Folgen sind umfangreich. Nicht nur das Geld für den Kindertag ist knapp, sondern viele Familien werden in den nächsten Wochen aus finanziellen Gründen beispielsweise auch auf den Besuch von Museen oder Zoos verzichten. Genau das wäre aber für die Allgemeinbildung der Kinder wichtig.

Eltern denken zum Kindertag über die Zukunftschancen ihrer Kinder nach

Auch das ist zum Kindertag 2020 traurige Realität. Fast drei Monate nach den ersten Schulschließungen ist der Regelbetrieb noch nicht wieder in alle Schulen zurückgekehrt. Einige Berufsschulen kämpfen mit besonderen Problemen. Dort läuft zwar der Schulbetrieb, doch nicht alle Auszubildenden profitieren davon. Der Grund dafür ist, dass einige Internate und Lehrlingswohnheime noch geschlossen sind, weil sie die Anforderungen der Gesundheitsämter nicht erfüllen können. Für die Schüler und Auszubildenden, die 2020 Abschlussprüfungen absolvieren, könnte das fatale Folgen haben, indem ihnen durch die Lockdowns verursachten Wissenslücken ein zusätzliches Schuljahr oder Ausbildungsjahr einbringen. Das hat Spätfolgen für ihre berufliche Karriere. Welcher Personalchef schaut in 10 oder 15 Jahren genau hin und bringt das zusätzliche Jahr mit den Folgen der Coronakrise in Zusammenhang? Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist äußerst gering. Stattdessen erwartet die betroffenen Jugendlichen eine erhöhte Quote abgelehnter Bewerbungen.

Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen steigt

Diese Aussage ist leider keine bisher unbewiesene Hypothese, sondern wird durch eine Studie der Cambridge University aus dem Jahr 2013 bestätigt. Damals fanden die Forscher heraus, dass die wegen der Schweinegrippe verhängten Schutzmaßnahmen bei rund 30 Prozent der Betroffenen Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (kurz PTBS) verursachten. Dazu trugen nach den bisherigen Erkenntnissen vor allem die Folgen der sozialen Isolation während einer Quarantäne bei. Deshalb stellen sich zum Kindertag 2020 einige Fragen. Die Isolation war durch die Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 im Vergleich zu den Maßnahmen zur Bekämpfung der Schweinegrippe wesentlich umfangreicher. Wie hoch wird der Anteil der Menschen sein, die infolge der bisher nur teilweise aufgehobenen Corona-Schutzmaßnahmen eine Posttraumatische Belastungsstörung entwickeln? Wie wirkt sich die Länge des Zeitraums der sozialen Isolation auf das Risiko für eine PTBS aus? Das sind Fragen, auf die es aktuell noch keine verlässlichen Antworten gibt. Und genau sie bereiten vielen Eltern zum Kindertag 2020 große Sorgen.

Quellen: Cambridge University, statista, Berichte von Betroffenen

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