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Kinderarmut: Teilhabepaket kommt nicht an

Das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung gibt es nunmehr seit acht Jahren. Demnach stehen Kindern, die Hartz IV beziehen, 15 Euro monatlich für den Besuch eines Sportvereins oder einer Musikschule zu. Doch von dem Geld kommt bei den wenigsten Kindern tatsächlich etwas an.

Wie aus einer Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes hervorgeht, „profitieren mindestens 85 Prozent der grundsätzlich Leistungsberechtigten nicht von dieser Leistung“. Konkret soll das Bildungs- und Teilhabepaket einen Zuschuss zu Sportvereinen, Musikschulen, Schulmaterialien, Ausflügen, Klassenfahrten und Co. gewähren.

Kritik am Bildungs- und Teilhabepaket

Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, kritisiert das Paket heftig. Es sei „Murks und geht komplett an der Lebensrealität Heranwachsender und den Strukturen vor Ort vorbei“. Bisher ist es so, dass die Teilhabeleistungen abhängig davon sind, dass es vor Ort entsprechende Angebote gibt.

Auch im Jahresvergleich gab es laut der aktuellen Studie keine Verbesserung. Die Erkenntnisse sind vernichtend. Lediglich jedes siebte Kind zwischen sechs und 15 Jahren kann tatsächlich von den Leistungen profitieren. Der Verband hat für die Studie Daten der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet.

Den Angaben zufolge sind vor allem regionale Unterschiede zu beobachten. So ist die Teilhabequote in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern am höchsten. Weit abgeschlagen zeigt sich die Quote dagegen in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Verband fordert Abschaffung des Teilhabepakets

In der Auswertung hieß es weiter, dass es sehr unterschiedliche Verwaltungsverfahren auf kommunaler Ebene gebe, um die Leistungen des Pakets umzusetzen. So gelingt es in vielen Kommunen nicht, die Leistungen tatsächlich an das Kind zu bringen. Schon lange sind diese Probleme allgemein bekannt und die oft komplizierten Antragsverfahren sind mehr als einmal bemängelt worden.

Im August sind einige Vereinfachungen und sogar Erhöhungen der Zuschüsse mittels neuer Gesetze in Kraft getreten, doch wie sich diese konkret auswirken, wird sich erst in einer entsprechenden Auswertung im kommenden Jahr zeigen.

Deshalb fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband die komplette Abschaffung des Bildungs- und Teilhabepakets. Statt der Teilhabegutscheine solle es eine monatliche Auszahlung von 15 Euro geben. Diese solle auch nicht mehr, wie bisher, über das Jobcenter, sondern über die örtlichen Jugendämter organisiert werden.

Langfristig fordert der Verband sogar noch mehr und ist damit nicht alleine. Auch andere Verbände, die SPD, die Linke und die Grünen wünschen sich für die Zukunft eine Kindergrundsicherung. Diese solle staatliche Leistungen für Kinder und Jugendliche zusammenführen.

Quelle: dpa

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