Die
Vielerorts sind die Quellen der Verunreinigungen nicht bekannt
Vor einiger Zeit wurden an Messstellen in München erhöhte Konzentrationen der Perfluoroctansulfonate beobachtet. Aktuell weiß niemand genau, aus welcher Quelle sie stammen. Die Münchener Wasserwirtschaft ist schon seit 2019 bemüht, die Quelle durch gezielte Messungen an verschiedenen Stellen zu lokalisieren. Bislang hatten sie damit noch keinen Erfolg. Für die lokalen Binnenfischer ist das eine Katastrophe, denn mehrere Behörden raten nachdrücklich vom Verzehr der Fische aus der Moosach ab. Die Schadstoffe werden bis in die Isar getragen, sodass auch die Fische im Umfeld der Moosach-Mündung in der Nähe von Freising überdurchschnittlich hohe Belastungen mit Perfluoroctansulfonaten aufweisen. Hinzu kommen Belastungen mit einem Triphenylmethanfarbstoff, der im Volksmund „Malachitgrün“ genannt wird. Er reichert sich ebenfalls im Gewebe von Lebewesen an.
Industriechemikalien in Gewässern vernichten Existenzen
Die hohen PFAS-Belastungen führen dazu, dass lokale Binnenfischer häufig die Fische nicht mehr verkaufen können (oder dürfen). Zu den Folgen gehören Einnahmenausfälle und in vielen Fällen sogar komplette Betriebsschließungen. Irgendwelche Förderungen oder staatliche Hilfen für solche Ausfälle stehen weder auf Bundesebene noch auf europäischer Ebene zur Verfügung. Die betroffenen Binnenfischer haben lediglich die Möglichkeit, Schadenersatz von den Verursachern der Eintragungen von Industriechemikalien zu fordern. Dafür müssten diese jedoch bekannt sein und ihnen der unerlaubte Eintrag zweifelsfrei nachgewiesen werden können. In Freising und München ist das jedoch trotz intensiver Bemühungen nicht der Fall. Das heißt, die betroffenen Fischer bekommen ihre Ausfälle in keiner Weise ersetzt.
Besonders traurig ist die Tatsache, dass die Bundesregierung offenbar keinen Überblick über die Verbreitung der Industriechemikalien in Gewässern hat. Sie verweist in ihrer Antwort auf die Fragen den AfD-Abgeordneten nach detaillierten Angaben für verschiedene Arten von Gewässern auf die Zuständigkeit der einzelnen Bundesländer. Gleichzeitig bestätigte die Bundesregierung in ihrer Antwort, dass es derzeit noch keine geeigneten Technologien zur großflächigen Sanierung von Böden mit PFAS-Verunreinigungen gibt. Das gilt genauso für die Behandlung kontaminierter Gewässer, wo der Einsatz von Aktivkohle nur der erste Schritt einer Dekontamination ist.
Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 19/23274
Weitere Meldungen
Greenpeace warnt: Umgang mit Bekleidung muss sich ändern!
Braunbrustigel wurde zum Wildtier des Jahres 2024 gewählt
Biologische Vielfalt in Deutschland: Wie ist der aktuelle Stand?