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In Rostock fahren Schüler künftig gratis mit Bus und Bahn

Lange Zeit hat man über die Vor- und Nachteile vom kostenlosen Nahverkehr gestritten. In Rostock hat man jetzt Fakten geschaffen: Ab 2020 fahren zumindest Schüler in der Hansestadt kostenlos mit Bus und Bahn.

Damit gehört Rostock zu den ersten deutschen Städten, die ein kostenfreies Schülerticket einführen. Die Rostocker Bürgerschaft, in der Vertreter aus allen großen Parteien sitzen, hat sich für den entschieden. Von dem Ticket dürften rund 20.000 Schüler in der Hansestadt profitieren. Die Kosten dafür werden sich auf jährlich 3,3 Millionen Euro belaufen, wie Sozialsenator Steffen Bockhahn von der Linken mitteilte.

Kostenloser Nahverkehr – Fakten, statt Diskussionen

Die Hansestadt Rostock ist damit auch eine der ersten, die in der Diskussion um den kostenfreien Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV), die die Bundesregierung zu Jahresbeginn in Gang gebracht hatte, Fakten schafft. Ziel der Diskussion war es, gegen Dieselfahrverbote vorzugehen.

Dafür wurden fünf Modellstädte ausgewählt: Bonn, Essen, Mannheim, Reutlingen und Herrenberg in Baden-Württemberg. Sie sagten jedoch ab, weil die Kosten dafür zu hoch seien. Grünen-Chef Anton Hofreiter brachte zuletzt den Vorschlag für ein bundesweites Ein-Euro-Tagesticket für Busse und Bahnen ein. Auch Hofreiter forderte, dass „Schüler und Auszubildende gratis mitfahren“ sollten.

In Rostock hat man sich jetzt entschieden, diesem Vorschlag zu folgen. Das gratis Schülerticket kann dabei nicht nur für den Schulweg, sondern auf sämtlichen Strecken verwendet werden. Wie die Landtagsabgeordnete Eva-Maria Kröger von der Linken der „Ostsee-Zeitung“ gegenüber erklärte, sei dies der erste Schritt zu einem vollständig kostenlosen ÖPNV. Außerdem erhofft man sich eine Erhöhung der Chancengleichheit und eine Verbesserung der Bildung des Nachwuchses.

Zusätzlich hoffen die Grünen, dass mehr Kinder auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen und sich der massive Autoverkehr durch die so genannten Elterntaxis an den Schulen verringert. Einzige Voraussetzung für das Schülertickt ist ein Hauptwohnsitz in Rostock.

Rostock weitet Sozialtarif ab 2019 aus

Bereits ab 2019 sollen einkommensschwache Menschen in Rostock zudem von vergünstigten Ticketpreisen profitieren. Der Sozialtarif soll nach Beschluss der Rostocker Bürgerschaft unter anderem auf Hartz-IV-Empfänger ausgeweitet werden. Die vergünstigten Einzeltickets und Tageskarten konnten sie zwar schon bisher erwerben, jetzt soll der Sozialtarif aber auch auf Wochen- und Monatskarten ausgeweitet werden. Grünen-Fraktionschef Uwe Flachsmeyer erklärte dazu: „Wir wollen, dass Mobilität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nicht nur wenige Tage im Monat möglich ist“.

Auch Berlin bietet kostenfreie ÖPNV-Tickets

In der Bundeshauptstadt Berlin können Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Familien bereits seit August 2018 kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Sie benötigen dafür den Berlinpass-BuT, wobei das Kürzel für Bildungs- und Teilhabepaket steht. Mit diesem Ticket sollen auch ärmere Kinder an Kultur-, Sport- und Bildungsangeboten teilnehmen können.

In anderen Bundesländern führt man ebenfalls Diskussionen rund um den kostenfreien ÖPNV. So hatte die Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien (LEV) in Bayern 19.000 Unterschriften für kostenfreie Fahrkarten für Schüler, Studenten, Auszubildende und Kinder gesammelt. Bisher sieht man in Bayern die kostenfreie Fahrt zur Schule und zurück vor.

In Nordrhein-Westfalen dagegen plante man, das Sozialticket für öffentliche Verkehrsmittel zu streichen. Die Proteste fielen aber so heftig aus, dass die Zuschüsse doch erhalten blieben.

Quelle: cfr

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