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Immer weniger junge Erwachsene mit Berufabschluss

Cooperation of mechanics in cars workshop

Mehr als 2,5 Millionen Menschen in Deutschland zwischen 20 und 34 Jahren haben keinen Berufsabschluss: So eine hohe Zahl gab es bisher noch nie.

Zuletzt stieg die Zahl junger Erwachsener ohne Berufsabschluss einem Medienbericht zufolge erneut an. Erstmals hatten im Jahr 2021 mehr als 2,5 Millionen Menschen in der Altersgruppe von 20 bis 34 Jahren in Deutschland keinen Berufsabschluss.

17 Prozent ohne Berufsabschluss

Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf einen bisher noch nicht veröffentlichten Entwurf des neuen Berufsbildungsberichts des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) berichtete, entsprach die Zahl der Quote von 17 Prozent. Das sei ein „historisch hoher Wert“. Der Anteil der jungen Frauen ohne Berufsabschluss liegt bei 15 Prozent und damit etwas niedriger als bei jungen Männern, von denen mehr als 18 Prozent ihre Ausbildung nicht beendet haben.

2020 lag die Zahl der so genannten „Ungelernten“ noch bei 15,5 Prozent. Das entsprach 2,33 Millionen Menschen. Die Zahlen steigen dabei seit Jahren an. 2016 wurde erstmals die Marke von zwei Millionen Menschen ohne Berufsabschluss durchbrochen. Als ungelernt gelten dabei aber nur diejenigen, die keinen Berufsabschluss haben. Wer sich noch in Ausbildung befindet oder studiert, wird in der Statistik nicht erfasst.

Lage am Arbeitsmarkt dürfte sich zuspitzen

Laut dem „Handelsblatt“ wird im aktuellen Bericht des BIBB vor einer sich zuspitzenden Lage für Arbeitsmarkt und Sozialstaat gleichermaßen gewarnt. Menschen ohne Berufsabschluss verdienen in der Regel deutlich weniger Geld und sind zudem häufiger von Arbeitslosigkeit bedroht.

Das zeigt auch ein Blick auf die Arbeitslosenzahlen. So lag die Arbeitslosenquote 2022 bundesweit bei 5,5 Prozent, bei den Ungelernten dagegen bei fast 20 Prozent. Insgesamt gibt es in Deutschland 881.000 Langzeitarbeitslose, die also schon wenigstens ein Jahr erfolglos nach einem neuen Job suchen. 60 Prozent von ihnen haben keinen Berufsabschluss.

Fachkräftemangel verschärft sich weiter

In Deutschland verschärft sich zudem der Fach- und Arbeitskräftemangel weiter. Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa), das beim arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) angesiedelt ist, berichtete zuletzt, die Zahl der offenen Stellen sei im letzten Jahr massiv angestiegen und habe sogar ein neues Rekordniveau erreicht. So lag die Zahl offener Stellen für qualifizierte Fachkräfte im Jahresdurchschnitt 2022 bei mehr als 1,3 Millionen.

Das entspricht einem Anstieg im Jahresvergleich um mehr als 300.000 bzw. 30,1 Prozent. Die Zahl der formal qualifizierten Arbeitslosen ging dagegen um 13 Prozent auf nur eine Million zurück. Damit erreichte die Fachkräftelücke ebenfalls ein neues Rekordniveau. Rein rechnerisch konnten im letzten Jahr 630.000 Stellen nicht besetzt werden, weil es keine passend qualifizierten Arbeitnehmer gab. Die Lücke wird trotz eher schwacher Konjunkturlage damit immer größer. Die Fachkräftelücke bei Arbeitnehmern mit abgeschlossener Berufsausbildung lag dabei laut Kofa bei 355.188.

Zudem gab es noch nie seit der Wiedervereinigung Deutschlands so wenig besetzte Lehrstellen, wie derzeit. Das geht aus einer Mitteilung des Statistischen Bundesamts hervor. Demnach befanden sich Ende 2022 lediglich 1,216 Millionen junger Menschen in Ausbildung. Fehlende Praktika und Kontaktmöglichkeiten während der Coronapandemie und die bereits länger andauernde Krise im dualen Ausbildungssystem werden als Hauptgründe dafür gesehen.

Quelle: AFP

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