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Mikroelektronik: Wo stößt Deutschland beim Ausbau an Grenzen?

Computer motherboard with CPU. Circuit board system chip with co

Deutschland will künftig im Bereich Mikroelektronik auf dem Weltmarkt stärker mitmischen. Doch schon jetzt zeichnen sich dabei erhebliche Probleme ab.

Die Entwicklungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass die Bundesrepublik an vielen Stellen viel zu stark vom Ausland abhängig ist. Dabei präsentierten sich die Nachteile, die eine Globalisierung mitbringt, wenn im Weltgeschehen eine Vielzahl von Staaten mit völlig unterschiedlichen politischen Systemen mitmischen. Nun soll die Mikroelektronik in Deutschland kräftig ausgebaut werden, um diese Abhängigkeiten für die Zukunft weitgehend auszuschalten. Allerdings stoßen die Ausbaupläne an die Grenzen der Verfügbarkeit von Fachkräften beispielsweise für die Chipherstellung. Das belegen Zahlen, die von der Bundesregierung als Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag vorgelegt wurden.

Wie wird sich die Fachkräftezahl in der Mikroelektronik entwickeln?

Das Bundesarbeitsministerium geht davon aus, dass bereits in den nächsten drei Jahren rund 65.000 vorhandene Stellen bei den Berufen der Elektrotechnik neu besetzt werden müssen. Sie werden frei, weil die aktuellen Fachkräfte das Rentenalter erreichen. Auf den ersten Blick scheinen die Prognosen von 89.000 Berufsneueinsteiger diesen Bedarf zu decken, doch der Schein trügt. Erfahrungsgemäß arbeitet rund ein Drittel der Auszubildenden später nicht in diesem Beruf. Das heißt, allein durch das altersbedingte Ausscheiden von Fachkräften verbleibt beim aktuellen Stand der Ausbildungszahlen bis zum Jahr 2027 eine Lücke von rund 5.000 Fachkräften. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, wie sich die Branche im Bereich der gesamten Europäischen Union entwickeln wird. Aktuelle Prognosen gehen in der EU bis 2030 von einem zusätzlichen Bedarf von rund 200.000 Fachkräften aus. Dabei steht Deutschland vor einer besonderen Herausforderung, weil die Ansiedelung mehrerer Chipfabriken bereits beschlossene Sache ist.

Wie verteilen sich die aktuell verfügbaren Fachkräfte der Mikroelektronik?

Im vergangenen Jahr waren in Deutschland von den insgesamt rund 39,2 Millionen Beschäftigten etwa 9.200 im Bereich Mikroelektronik tätig. Knapp 4.900 Personen arbeiteten in der Herstellung von Leiterplatten und anderen elektronischen Bauteilen. Diese Zahl muss allein schon durch die Ansiedelungsprojekte von Intel und Co. in den nächsten Jahren sehr deutlich steigen. Reserven durch die Ausweitung der Arbeitszeit von geringfügig Beschäftigten sind nach den offiziellen Daten des Bundesarbeitsministeriums nicht vorhanden, was den Fokus auf die gezielte Berufserstausbildung sowie Weiterbildungen und Umschulungen verstärkt. Dabei müssen auch die Zielstellungen aus dem European Chips Act berücksichtigt werden. Sein Ziel ist es, die Halbleiterproduktion in den Ländern der Europäischen Union von 10 Prozent auf 20 Prozent des Anteils an der globalen Produktionsmenge zu verdoppeln.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/10844

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