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Fachkräftereport: Der Mangel weitet sich auf immer mehr Branchen aus

Statistic Graphs

Der neueste DIHK-Fachkräftereport zeichnet ein erschreckendes Bild. Vom Personalnotstand sind in Deutschland immer mehr Branchen betroffen.

Kann eine Wirtschaft wachsen, wenn an allen Ecken und Enden Fachkräfte fehlen? Die Antwort ist ein klares Nein. Das Schlimme daran ist, dass die Daten aus dem Fachkräftereport 2023/2024 aufzeigen, dass die gesamte politische und wirtschaftliche Lage in der Welt sowie die Folgen einer längeren Zeit mit eingeschränkten Einkommen und hoher Inflationsrate nicht die einzigen Probleme sind, mit denen die Unternehmen in Deutschland kämpfen.

In welchen Branchen ist die Fachkräftesuche am häufigsten erfolglos?

Im Jahresverlauf 2023 waren es 50 Prozent aller Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland, die mit Einschränkungen wegen längerfristigen Problemen bei der Besetzung offener Stellen leben mussten. Der Dienstleistungsbereich liegt im deutschlandweiten Durchschnitt der rund 22.000 von der DIHK befragten Unternehmen. Dem Handel geht es etwas besser, denn dort blieben „nur“ in 43 Prozent der Betriebe ausgeschriebene Stellen über einen längeren Zeitraum hinweg unbesetzt. Den schlechtesten Wert lieferten die Industriebetriebe mit einem Anteil von 54 Prozent. Der zweite Negativrang ging bei der Umfrage an die Baubranche, denn dort fehlten in 53 Prozent der Unternehmen längerfristig geeignete Arbeitskräfte. Allerdings muss bei der Bewertung dieser Daten auch berücksichtigt werden, dass zahlreiche Unternehmen aufgrund der aktuell allgemein angespannten Lage keine Neueinstellungen vornehmen. Der bundesweite Anteil dieser Betriebe lag bei 36 Prozent mit einem Spitzenwert von 44 Prozent im Bereich Handel.

Was sagt der Fachkräftereport 2023 zum Anspruch an die Qualifikation?

Die größten Defizite bestanden in diesem Jahr über alle Branchen hinweg bei Fachkräften mit einem Abschluss, der über eine duale Berufsausbildung erworben wurde. 60 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Handel und dem Baugewerbe klagten darüber, in diesem Segment auch bei intensiver Suche über mehrere Monate hinweg keine geeigneten Bewerber/-innen finden zu können. In der Industrie waren 59 Prozent und im Segment Dienstleistungen 52 Prozent der Unternehmen betroffen. Inzwischen gibt es in Deutschland sogar bereits Probleme bei der Suche nach ungelernten Arbeitskräften. Über solche Schwierigkeiten berichteten 35 Prozent aller bundesweit befragten Unternehmen. Ungedeckten Bedarf an Fachkräften mit Fach- oder Hochschulabschluss gab es zeitgleich im 20 Prozent aller Handelsbetriebe, bei 30 Prozent aller Bauunternehmen und jeweils 36 Prozent der Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Dienstleistungen.

Fachkräftemangel macht Deutschland als Standort unattraktiv

In der Auswertung der erhobenen Daten zog die DIHK die Schlussfolgerung, dass die Bundesrepublik Deutschland damit rechnen muss, dass in naher Zukunft viele Unternehmen ins Ausland abwandern werden. Schon jetzt ist die Bereitschaft der Firmen zu Investitionen stark geschrumpft. 16 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, aufgrund des Fachkräftemangels ihr Volumen der Investitionen in einheimische Standorte zu reduzieren. Davon sind einige Branchen besonders stark betroffen, denn der Anteil lag zeitgleich bei 32 Prozent im Werkzeugbau und bei 31 Prozent im Fahrzeugbau. Auch 27 Prozent der Unternehmen aus der Sparte Medizintechnik will der Umfrage zufolge die Investitionen in Standorte in Deutschland zurückfahren.

Quelle: DIHK

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