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Grundschleppnetze in der Fischerei – Gefahr für die Meere

Grundschleppnetze sind in der Fischerei seit langem beliebt, versprechen sie den Fischern doch eine reiche Beute. Die Methode steht schon länger unter Verdacht, Umweltschäden hervorzurufen und wird deshalb heftig kritisiert. Mit einer neuen Studie wird jetzt das ganze Ausmaß des Schadens deutlich.

Das internationale Forscherteam um Antonio Pusceddu hat jetzt untersucht, wie gefährlich die Grundschleppnetze für die Tiefsee tatsächlich sind. Die Forscher von der Polytechnischen Universität von Marche in Ancona haben festgestellt, dass in den Regionen, in denen Grundschleppnetze regelmäßig zur Anwendung kommen, deutlich weniger organisches Material auf dem Meeresgrund zu finden ist. Auch kleinere Lebewesen sind dort seltener zu finden und die Artenvielfalt insgesamt fällt geringer aus.

Was sind Grundschleppnetze?

Die Grundschleppnetze in der Fischerei sind weltweit verbreitet. Gefangen werden sollen damit vor allem Garnelen, Schollen und Seezunge. Schon lange wird die Methode heftig kritisiert, weil der Meeresboden dabei zerstört und viele auf ihm lebende Wesen vernichtet werden.

Die Grundschleppnetze selbst bestehen aus einem Fangsack in Trichterform. Dieser wird von einem, teils auch von mehreren, Schiffen gezogen. Die Öffnung, die an ein Maul erinnert, wird realisiert über Schwimmkörper an der Oberseite und Gewichte an der Unterseite. Zudem gibt es Grundschleppnetze nach Scherbrett-Art. Auf der Unterseite gibt es ein Grundtau, welches über den Meeresboden gezogen wird. Zusätzlich sind zwei Scherbretter vorhanden, die das Netz auseinander ziehen. Sie sind sehr schwer und können beim Einsatz Furchen in den Boden ziehen. Dabei wird dann Sediment aufgewirbelt.

Wie sieht die Gefahr durch Grundschleppnetzte am Canyon La Fonera aus?

Der Canyon La Fonera mit einer Gesamtlänge von 40 Kilometern ist in die südliche und die nördliche Seite gegliedert. Er ist ein beliebtes Fischerei-Gebiet für die Australische Tiefsee-Garnele, die Aristeus antennatus. An der Nordseite des unterseeischen Canyons wird die Grundschleppnetz-Fischerei fast täglich durchgeführt, an der Südseite kommt sie nur von Zeit zu Zeit zum Einsatz.

Die Forscher um Pusceddu verglichen daher die Werte zwischen beiden Seiten miteinander. An der Nordseite gab es deutlich weniger organisches Material im Sediment. Die Meiofauna (kleine Bodenlebewesen) kamen ebenfalls sehr viel seltener vor. Insbesondere die Fadenwurm-Spezies traten seltener auf.

Die Forscher sprechen von einer Gefahr für die Meeresböden durch die Grundschleppnetze, die vergleichbar mit der Bodenabtragung des Menschen ist. Die Auswirkungen auf das Ökosystem in der Tiefsee werden als „verheerend“ bezeichnet.

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