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Grüner Star bleibt lange unerkannt

Der Grüne Star, in Fachkreisen als Glaukom bezeichnet, gehört zu den weit verbreiteten Augenkrankheiten. Laut dem Berufsverband der Augenärzte (BVA) sind alleine in Deutschland mehr als eine Million Menschen vom Grünen Star betroffen. Das Tückische dabei: Sie bemerken es oft erst spät. Bei bis zu 1,3 Millionen Menschen soll in Deutschland schon ein Frühstadium vorliegen, wie der BVA bekannt gibt.

Tritt ein Glaukom auf, werden die Nervenzellen und –fasern des Sehnervs und der Netzhaut geschädigt. Dadurch kann es zu undeutlichen Flecken im Blickfeld kommen, ein Teil des Blickfelds erscheint Betroffenen nahezu ausradiert zu sein. Diese Ausfälle werden anfangs von den Patienten oft nicht bemerkt, lediglich im äußeren Gesichtsfeld fällt ein entsprechender „blinder Fleck“ auf, wird aber über das Gehirn ausgeblendet. Im Laufe der Zeit werden die Ausfälle des Blickfelds jedoch größer und größer, im schlimmsten Fall kann man sogar erblinden.

Ist der Augeninnendruck tatsächlich die Ursache für das Glaukom?

Vielfach wird angenommen, dass ein erhöhter Augeninnendruck die Ursache für das Glaukom ist. Früher galt dieser sogar als alleiniger Auslöser. Von einem erhöhten Augeninnendruck spricht man ab 21 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Mittlerweile wird der Grüne Star aber immer häufiger bei Patienten festgestellt, die einen geringeren Augeninnendruck aufweisen. Ein bis zwei von vier Patienten, die am Glaukom leiden, sollen aktuellen Erkenntnissen zufolge keinen erhöhten Augeninnendruck aufweisen. Daraus ergibt sich seitens der Wissenschaftler der Umkehrschluss, nach dem auch bei erhöhtem Augeninnendruck kein Glaukom ausgebildet werden muss.

Hans Hoerauf vom BVA empfiehlt, sich nicht verrückt zu machen. Ist der Grüne Star aber bereits bei direkten Verwandten, wie Eltern, Geschwistern und Großeltern aufgetreten, sollte man Obacht geben. Gefährdet sind außerdem Personen mit einer starken Kurzsichtigkeit, etwa ab minus fünf Dioptrien, und Diabetiker. Hoerauf ist davon überzeugt, dass es nicht nur eine einzige Ursache für das Glaukom gibt, sondern mehrere Faktoren die Nervenfasern des Sehnervs beeinflussen können. Daher empfiehlt er regelmäßige Untersuchungen.

Regelmäßige Untersuchungen auf Grünen Star ab 40 Jahre

Diese sollten etwa ab dem 40. Lebensjahr alle vier Jahre durchgeführt werden. Die spezielle Glaukom-Früherkennung bietet jeder Augenarzt an. Bei familiären Vorbelastungen rät Hoerauf, die Untersuchung bereits ab dem 30. Lebensjahr zu nutzen und jährlich zu wiederholen. In der Vorsorgeuntersuchung misst der Augenarzt den Augeninnendruck, schaut sich aber auch den Sehnervkopf sehr genau an.

Sobald sich erste Verdachtsmomente auf einen Grünen Star ergeben, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Dabei sind die Nervenfaserschichtdicke und die Hornhautdicke zu betrachten. Gerade letztere ist entscheidend, weil eine dicke Hornhaut einen zu hohen Augeninnendruck vortäuschen kann, eine dünne Hornhaut dagegen einen niedrigeren.

Wie sinnvoll sind Vorsorgeuntersuchungen auf ein Glaukom?

Allerdings sind die Vorsorgeuntersuchungen umstritten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür nur, wenn ein konkreter Verdacht vorliegt. Alleine die Messung des Augeninnendrucks dagegen ist sehr umstritten, wie auch im Igel-Monitor nachzulesen ist. Demnach soll diese alleinige Untersuchung keine zuverlässigen Voraussagen zulassen, ob ein Glaukom vorliegt oder nicht. Grund dafür ist eben, dass ein erhöhter Augeninnendruck nicht zwingend zum Grünen Star führen muss.

Trotzdem sind Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Wird das Glaukom zu spät entdeckt, können die Schäden am Sehnerv schon so weit fortgeschritten sein, dass sie nicht mehr aufgehalten werden können. Im schlimmsten Fall kommt es dann sogar zur Erblindung und die einmal entstandenen Schäden lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Wer den Grünen Star aber rechtzeitig erkennt, hat gute Chancen, gegen ihn vorzugehen und das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten.

Wie sieht die Behandlung eines Glaukoms aus?

In der Regel wird der Grüne Star mit Augentropfen behandelt, die den Augeninnendruck senken sollen. In Frage kommen hier Augentropfen mit

  • Prostaglandinen,
  • Betablockern und
  • Carboanhydrasehemmern.

Allerdings haben diese auch klassische Nebenwirkungen, die sich etwa in Form allergischer Reaktionen zeigen können. Betroffene reagieren oft auf bestimmte Konservierungs- und/oder Wirkstoffe in den Augentropfen. Zudem kann es trotz der verschriebenen Arzneimittel passieren, dass der Augeninnendruck nicht gesenkt wird. Das muss aber nicht zwingend an den Augentropfen liegen, sondern kann ebenso durch eine falsche Technik begründet sein.

Daher raten die Experten, sich das richtige Vorgehen vom Augenarzt zeigen zu lassen. Nachdem die Tropfen auf die Augen gegeben wurden, sollte man diese für eine halbe Minute schließen und nicht zwinkern. Hilfreich ist es ebenfalls, sich den Tränen-Nasengang direkt am Auge kurz zuzuhalten.

Wenn dies alles keine Besserung verspricht, kann eine OP angeraten sein. Prognosen, wie die Erkrankung sich weiter entwickelt, sind aber in der Regel nicht möglich.

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