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Gewalt am Wochenende in Leipzig massiv eskaliert

Eigentlich war Leipzig über lange Zeit hinweg eine Stadt, die für friedliche Demonstrationen bekannt war. Dabei braucht man nur an die Montagsdemos vor der deutschen Wiedervereinigung zu denken. Damals gingen mehr als 100.000 Menschen auf die Straße und es wurden nach den Montagsdemos kaum Schäden beobachtet. Doch nun gibt es Anzeichen, dass sich Leipzig zu einem Ort der Gewalt entwickeln könnte. Ursache sind die ständig schwelenden Differenzen zwischen den Linken und den Rechten, die sich auch am dritten Adventswochenende in einer Welle der Gewalt entladen haben. Zur Bilanz der schweren Ausschreitungen gehören unter Anderem 69 verletzte Sicherheitsbeamte, 50 beschädigte Polizeiautos sowie massive weitere Sachschäden, deren Höhe bisher noch nicht konkret beziffert wurde. Die Aufräumarbeiten dauerten den gesamten Sonntag über an.

Südvorstadt glich zeitweise einem Kriegsschauplatz

Schon im Vorfeld der Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei versuchten Brandstifter, die S-Bahn-Bahnhöfe in Plagwitz und Connewitz funktionsunfähig zu machen. So sollten die Neonazis an der Anreise zu ihrer angemeldeten und genehmigten Demonstration gehindert werden. Zu den Folgen der schweren Ausschreitungen in Leipzig zählen eine komplett zerstörte Bushaltestelle, unzählige eingeworfene Schaufenster, Dutzende ausgebrannte Müllcontainer und mit Steinen übersäte Straßen. Rund zwei Dutzend renitente Demonstranten wurden festgenommen. Gegen sie hat die Staatsanwaltschaft Verfahren wegen schwerem Landfriedensbruch eingeleitet. Teilweise richteten sich die Attacken nicht nur gegen die gegnerischen Demonstranten, sondern auch die Sicherheitskräfte und sogar die Besatzungen der Löschfahrzeuge der Feuerwehr wurden attackiert.

Wie reagierte die Stadtverwaltung in Leipzig auf die Gewalt?

Burkhard Jung, seit 2006 Oberbürgermeister der sächsischen Metropole, bezeichnete die Ausschreitungen in einem Interview wörtlich als „offenen Straßenterror von Kriminellen“. Markus Ulbig, der sächsische Innenminister, kritisierte vor allem die Tatsache, dass sich die Welle der Zerstörung auch gegen ein Einkaufszentrum gerichtet hatte, in dem am dritten Adventswochenende zahlreiche Familien mit Kindern ihre Weihnachtseinkäufe tätigen wollten. Juliane Nagel, eine zum linken Flügel gehörende Stadträtin, übte dagegen Kritik an der Stadtverwaltung. Sie machte die strikte räumliche Trennung der Demonstrantengruppen dafür verantwortlich, dass sich die Linken zu den Ausschreitungen hatten hinreißen lassen. Sie wären damit „aus dem Blickfeld gedrängt“ worden. Seitens der Grünen wird eine gründliche Analyse der Krawalle in Leipzig gefordert.

Quellen: dpa, MDR, LVZ

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