Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

First Lady der DDR, Margot Honecker, gestorben

Margot Honecker, die seit 1971 als First Lady der ehemaligen DDR galt, ist am Freitag, drei Wochen nach ihrem 89. Geburtstag, in ihrem freiwillig gewählten Exil Chile gestorben. Aus den Medien geht hervor, dass Margot Honecker, die im Beisein ihrer Tochter Sonja und einer Krankenschwester verstarb, einer Krebserkrankung erlegen sei.

Magot Honecker – bis zuletzt mit dem Kommunismus verbunden

Margot Honecker, geborene Feist, erblickte am 17. April 1927 in Halle an der Saale das Licht der Welt. Der Vater arbeitete als Schuster, die Mutter in einer Fabrik. Beide waren Mitglieder der KPD und hielten auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges an ihrer politischen Anschauung fest. Margot Honeckers Vater musste deshalb viele Jahre in Gefängnissen und KZs verbringen. Margot Honecker selbst trat mit nur elf Jahren den nationalsozialistischen Jungmädeln, später dem Bund Deutscher Mädel bei. Allerdings gehen Historiker davon aus, dass es sich hierbei um eine reine Überlebensstrategie handelte, denn schon 1945, kurz nach Kriegsende, wurde Honecker Mitglied der KPD, ein halbes Jahr später trat sie der SED bei.

Der Grundstein ihrer politischen Karriere war damit gelegt. Zunächst engagierte sich Margot Feist, wie sie damals noch hieß, in der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Die ersten Lehrgänge absolvierte sie mit 19 Jahren, ein Jahr später wurde sie zur FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda in Halle. Mit nur 21 Jahren war Margot Feist eines der jüngsten Mitglieder des Deutschen Volkskongresses, der Gründungsversammlung der ehemaligen DDR. Seit 1949 war Margot Feist Abgeordnete der Volkskammer.

Margot und Erich Honecker – eine traute Zweisamkeit?

Die Bekanntschaft mit dem aufstrebenden Funktionär Erich Honecker sollte Margot Feists Leben dauerhaft verändern. Bereits 1952 kam die gemeinsame Tochter Sonja auf die Welt, damals sogar unehelich, denn Margot und Erich Honecker heirateten erst ein Jahr später.

Margot Honecker galt schon zu DDR-Zeiten als knallharte Kommunistin und ihrer Karriere als solche stand durch die Heirat mit Erich Honecker nichts mehr im Wege. Legte man ihr Steine in den Weg, räumte ihr Mann diese aus dem Weg. 1963 stieg Margot Honecker in den Ministerrat auf. Sie übernahm das Bildungsressort, obwohl sie selbst nur acht Jahre lang die Volksschule besucht hatte.

Seit 1971, nachdem Erich Honecker die Intrige gegen Walter Ulbricht gesponnen und selbst die Macht in der DDR übernommen hatte, galt Margot Honecker als First Lady der ehemaligen DDR. Gemeinsam mit Stasi-Chef Erich Mielke gehörte Margot Honecker in der ehemaligen DDR zu den meistgehassten Personen.

Trotzdem die Ehe zwischen Erich und Margot Honecker spätestens seit den 1970er Jahren zerrüttet war, trennte sich das Paar nicht. Nach der Wiedervereinigung floh das Paar 1990 zunächst in ein sowjetisches Militärhospital, anschließend nach Moskau und schließlich in die chilenische Botschaft. Als Erich Honecker 1992 nach Berlin ausgeliefert wurde, begleitete Margot Honecker ihn allerdings nicht, sondern zog das Exil in Chile vor. Erich Honecker folgte seiner Frau nach weniger als sechs Monaten Haft. 1994 starb Erich Honecker, seine Frau zog sich zurück und gab Interviews nur noch sehr wenigen ausgewählten Personen gegenüber, die der ehemaligen DDR positiv gegenüberstanden.

Quelle: dpa

About Author