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Firmen müssen immer häufiger aufgeben

Statistic Graphs

Die Trendwende bei den Insolvenzen in Deutschland ist offenbar eingeläutet: Im März ist die Zahl der Firmenpleiten bereits zum wiederholten Male gestiegen.

Betroffen sind vor allem Firmen aus dem Baugewerbe und dem Handel. In den letzten Jahren haben auch wirtschaftlich weniger gut aufgestellte Unternehmen von staatlichen Hilfen und Sonderregeln profitiert und konnten ihr Geschäft aufrechterhalten. Doch nach der Corona- und Energiekrise geht immer mehr Unternehmen nun offenbar das Geld aus.

13,2 Prozent mehr Insolvenzen

Laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Regelinsolvenzen im März 2023 um 13,2 Prozent verglichen mit dem Vormonat gestiegen. Im Februar gab es bereits einen Anstieg um 10,8 Prozent verglichen mit dem Januar 2023.

Allerdings bildet diese Statistik lediglich Geschäftsaufgaben ab, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens erfolgen. Geschäftsaufgaben aus anderen Gründen oder vor Eintritt akuter Zahlungsprobleme werden dabei nicht berücksichtigt. Zu beachten ist außerdem, dass die Insolvenzanträge oft mit mehrmonatigem Zeitverzug in die Statistik einfließen. Demnach liegen endgültige Zahlen erst für den Januar 2023 vor. So lag die tatsächliche Anzahl der bei den Amtsgerichten gestellten Insolvenzanträge im ersten Monat des Jahres bei 1.271. Das sind 20,2 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Dem vorausgegangen war ein Anstieg von 19,7 Prozent im Dezember 2022 im Jahresvergleich.

Baugewerbe besonders stark betroffen

Besonders stark betroffen von der Insolvenzwelle sind derzeit die Firmen aus dem Baugewerbe. 246 Unternehmen mussten Insolvenz anmelden, das entspricht einem Plus von 19,4 Prozent. Auf dem zweiten Platz landete der Handel inklusive Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen, wo 204 Verfahren angemeldet wurden. Hier ergab sich ein Plus von 27,5 Prozent.

Die Amtsgerichte bezifferten die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus den im Januar angemeldeten Insolvenzen auf rund 2,3 Milliarden Euro. Im letzten Jahr lagen die Forderungen mit 1,4 Milliarden Euro noch deutlich niedriger. Zuletzt legte außerdem die Zahl der beantragten Verbraucherinsolvenzen zu. Im Januar wurde hier ein Plus von 1,9 Prozent verzeichnet.

Die Effekte aus der Coronakrise mit ausgesetzten Insolvenzantragspflichten und staatlichen Hilfen, die viele Unternehmen noch über die Jahre 2020 bis 2022 gerettet hatten, scheinen nun zu verpuffen. Es zeichnet sich eine Trendwende, unter anderem aufgrund gestiegener Produktionskosten und Personalausgaben sowie dem deutlichen Zinsanstieg, ab. Experten gehen von einer deutlichen Steigerung der Firmenpleiten aus. Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet für das laufende Jahr einen Anstieg um 15 Prozent.

Quelle: dpa

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