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Fahrräder und Mopeds in deutschen Städten auf dem Vormarsch

Das leidige Problem der Parkplatzsuche kennen die Menschen in vielen deutschen Städten. Davon sind die Großstädte genauso betroffen wie die Kleinstädte. Besonders hart trifft es die Plattenbausiedlungen, wo in den 1960er und 1970er Jahren riesige Wohnblöcke aus dem Boden gestampft wurden, ohne an ausreichende Parkflächen zu denken. In den historischen Innenstädten fehlte schlicht der Platz und nicht überall gibt es die Möglichkeit, unterirdische Parkhäuser anzulegen. Das hat nun zu einem interessanten Trend geführt, der am Beispiel Leipzig sichtbar wird.

Ein Blick auf die Fahrzeugstatistik Leipzig

Die Fahrzeugstatistik Leipzig weist einen gegenläufigen Trend auf. In den Stadtteilen, wo es noch genug Parkflächen gibt, wächst der Bestand an Autos. Im Stadtzentrum und den zentrumsnahen Stadteilen ist der PKW-Bestand gleich geblieben oder sogar leicht zurückgegangen. Allerdings haben die Leipziger Stadtväter hier auch noch einen anderen Zusammenhang gefunden. Die Zahl der Fahrzeuge sinkt vor allem in den Stadtteilen, in denen auf Grund günstiger Mieten einkommensschwächere Menschen leben. In den „reichen“ Stadteilen nimmt die Anzahl der registrierten Fahrzeuge trotz Parkflächenmangel zu. Das eigene Auto scheint deshalb auch eine Frage der persönlichen finanziellen Lage zu sein. Besonders deutlich zeigt sich dieser Zusammenhang in den östlichen Stadtteilen von Leipzig.

Kurios: Verkehrsbetriebe verzeichnet dadurch keinen Zulauf

Man sollte annehmen, dass sich dadurch die Zahl der Fahrgäste bei Bus und Bahn erhöhen würde. Doch genau das ist in Leipzig nicht der Fall. Die LVB hatte im ersten Quartal 2014 den Verlust von rund 1,7 Millionen Fahrgästen zu beklagen, was nicht allein der Fertigstellung und Inbetriebnahme des City-Tunnels geschuldet sein kann. Der Leipziger Verkehrsdezernent schreibt dies eher der wachsenden Anzahl von Kleinkrafträdern zu, die in der Stadt unterwegs sind. Deren Zahl ist seit 2007 um rund dreißig Prozent gewachsen. Mopeds und Mofas sind vom Anschaffungspreis und Unterhalt her günstige und brauchen beim Abstellen nicht so viel Platz. Vor allem im den zentrumsnahen Stadtbezirken ist ein starker Anstieg der Halterzahlen von Kleinkrafträdern zu beobachten.

Das Fahrrad schiebt sich auf der Beliebtheitsliste nach vorn

Und last but not least wirken sich hier auch die Investitionen in den Ausbau des Radwegenetzes in Leipzig aus. Konkrete Zahlen gibt es dafür jedoch nicht, da Fahrräder nicht bei der Zulassungsstelle angemeldet werden müssen. Dort sieht der Chef der LVB auch die Ursache für den Fahrgastschwund. Der letzte Winter machte es fast durchgängig möglich, das Fahrrad für den Weg zum Einkauf oder zur Arbeit zu nutzen. Hinzu kommt der bereits sehr weit fortgeschrittene Ausbau der Bahnhöfe zusammen mit der Rampentechnik der Waggons, die es möglich machen, das Fahrrad auch in der S-Bahn oder der Regionalbahn komfortabel mitnehmen zu können.

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