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Erhöhte Wachsamkeit rund um den Bardarbunga notwendig

Der Bardarbunga ist ein aktiver Vulkan in Island. Sein Kegel reicht bis auf eine Höhe von 2.010 Metern über dem Meeresspiegel. Die letzte große Eruption gab es im Jahr 1910. Obwohl die Statistiken ausweisen, dass bisher zwischen größeren Ausbrüchen Pausen von wenigstens 250 Jahren gelegen haben, befürchten die Geologen seit Mitte August 2014 eine massive Eruption. Große Teile der Umgebung wurden deshalb vorsorglich evakuiert.

Was hat sich am Vulkan Bardarbunga bisher getan?

Beginnend mit dem 16. August 2014 wurden rund um den Vulkan Bardarbunga die für einen bevorstehenden Ausbruch typischen Schwarmbeben registriert. Binnen drei Tagen zeichneten die Seismografen rund 2.800 solcher Schwarmbeben auf, die teilweise eine Stärke von 4,5 auf der nach oben offenen Richter-Skala erreichten. Deshalb erhöhten die lokalen Behörden die Warnstufe und begannen am 18. August 2014 mit den Evakuierungen. Außerdem wurde für die Region vorsorglich der Notstand ausgerufen. Zeitweise wurde die Warnstufe auf „Rot“ erhöht und rund um den Bardarbunga ein Flugverbot ausgesprochen. Inzwischen setzten die Behörden die Warnlage auf die Stufe „Orange“ zurück, was aber nicht heißt, dass die Gefahr einer größeren Eruption komplett gebannt wäre.

Welche Zeichen sprechen für einen Ausbruch des Bardarbunga?

Ein Messwert beunruhigt die Geologen ganz besonders. Normalerweise verschiebt sich der Kegel des Vulkans um zwei Zentimeter pro Jahr. Seit Beginn der Schwarmbeben rund um den Bardarbunga wurde innerhalb von sechs Tagen eine Verschiebung von vierzehn Zentimetern registriert. Allein am 22. August 2014 zeichneten die Seismografen mehr als tausend Erdbeben mit Stärken von bis zu 4,8 auf der Richter-Skala auf. Am 23. August 2014 wurde ein kleinerer Ausbruch an der Nordostflanke des Bardarbunga festgestellt. Das und die nach oben wandernden Epizentren der Erdbeben haben die Behörden in Island dazu veranlasst, dass Sperrgebiet noch einmal zu vergrößern und weitere Kommunen zu evakuieren. Die Stärke der am Bardarbunga registrierten Erdbeben nimmt weiter zu. Am 24. August 2014 wurden Erdbeben der Stärken 5,1 und 5,3 gemessen.

Welche potentiellen Gefahren bestehen rund um den Bardarbunga?

Wie hoch das Gefahrenpotential ist, hängt von der Stärke und vom Ort des Ausbruchs ab. Wird die Asche hoch in die Atmosphäre geschleudert, könnte der Flugverkehr in Nordeuropa heftig in Mitleidenschaft gezogen werden. Kommt es zu einem der gefürchteten Spaltenausbrüche am Bardarbunga, sind einige wichtige isländische Wasserkraftwerke in Gefahr. Ein erhebliches Risiko ist die Tatsache, dass der Bardarbunga von Gletschern bedeckt ist. So können bei einer Eruption die gefürchteten Gletscherläufe auftreten, die Flutwellen auslösen, bei denen bis zu 5.000 Kubikmeter Wasser zu Tale rauschen können. Diese Menge ist mit der vergleichbar, die im Sommer 2013 das Jahrhunderthochwasser an der Elbe verursacht hat.

Was sollte man über den Bardarbunga wissen?

Das wahre Ausmaß des Bardardbunga wurde erst im Jahr 1973 deutlich. Er besitzt eine Kaldera mit einer Fläche von rund achtzig Quadratkilometern und zählt somit zu den größten Vulkanschloten von Island. Sie weist eine Tiefe von rund 700 Metern auf und ist komplett mit Eis bedeckt. Deshalb ist hier auch die Gefahr für Überflutungen in der Umgebung besonders groß. Der Bardarbunga gehört zu einer ganzen Kette aktiver Vulkane, die sich auf Island über eine Gesamtlänge von fast 200 Kilometern erstrecken. Bei seinem größten bisher nachgewiesenem Ausbruch vor etwa 8.500 Jahren hat er gigantische Mengen Lava ausgespuckt. Wissenschaftler haben anhand der Ausdehnung und Dicke des Lavafelds ausgerechnet, dass dabei rund 2.130 Kubikkilometer Lava aus dem Schlot des Bardarbunga geschossen wurden. Um eine Vorstellung von dieser Menge zu bekommen, sollte man sie umrechnen. Es sind 2.130.000.000.000 Kubikmeter. Das ist das Volumen von mehr als siebzig Millionen Plattenbauten mit fünf Eingängen und zehn Etagen.

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