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4. August 2014 – Erdbeben erschüttert das Vogtland

Eigentlich sollte man meinen, dass Deutschland eine Region ist, die nur sehr selten von Erdbeben betroffen ist. Doch der Schein trügt, wie das Erdbeben im Vogtland beweist, welches am 4. August 2014 viele Menschen gegen 2.00 Uhr nachts aus dem Schlaf riss. Nach den Messungen des Collm-Observatoriums erreichte es eine Stärke von 3,9 auf der Richter-Skala. Es ist innerhalb von drei Monaten bereits das zweite Erdbeben, welches mit einem Epizentrum im tschechischen Nový Kostel registriert wurde. Glücklicherweise haben beide Erdbeben in Deutschland keine nennenswerten Schäden verursacht.

Welche Ursachen haben die Erdbeben im Vogtland?

Unter der Region befindet sich in rund dreißig Kilometern Tiefe eine aktive Magmakammer. Aus ihr steigt Lawa auf und drückt gegen die feste Erdkruste. Beim Erkalten der Lawa werden zusätzlich Gase frei, durch die der Druck permanent steigt. Wird der dadurch entstehende Druck zu groß, entlädt er sich in einem Erdbeben. Derartige Ereignisse werden aus dem Vogtland bereits seit mehr als hundert Jahren berichtet. Diese Meinung vertritt der Geologe Dr. Klaus Klinge. Deutlich anderer Meinung ist Dr. Horst Kämpf vom Geologischen Forschungszentrum in Potsdam.

Woher kommen die Erdbeben im Vogtland dann?

Dr. Horst Kämpf streitet gegenüber dem MDR vehement ab, dass die Erdbeben im Vogtland etwas mit Vulkanismus zu tun haben. Von Erdbeben vulkanischen Ursprungs könnte man erst dann sprechen, wenn das Magma die Erdoberfläche erreicht, was im Vogtland jedoch nicht der Fall ist. Dass es unter der Region eine aktive Magmakammer gibt, haben die Geologen erst im Jahr 2005 entdeckt. Aus den letzten 12.000 Jahren gibt es im Vogtland keinerlei Hinweise auf vulkanische Aktivitäten. Allerdings sind die Geologen in den letzten Jahren auf mehrere Magmakammern gestoßen. Gefunden wurden sie mit Hilfe der Seismologie und Zeitreihenstudien mit He-Isotopen.

Könnte es künftig häufiger Erdbeben im Voigtland geben?

Das Problem bei einer zuverlässigen Prognose besteht nach den Aussagen von Dr. Horst Kämpf darin, dass die entdeckten Magmakammern noch nicht in ausreichendem Maße erforscht werden konnten. Zumindest gibt er den Hinweis, dass dieses Risiko bei den Bebauungsplänen in der Region beachtet werden sollte. Dabei leitet er eine mögliche Gefahr aber eher von aufsteigenden Gasen ab. Eine konkrete Prognose zu künftigen Erdbeben im Vogtland möchte der Geologe nicht abgeben. Gleichzeitig warnt Kämpf davor, sich auf die Medienberichte über eine Magmablase unter dem Vogtland zu stützen, in denen ein ähnliches Gefährdungspotential wie im Yellowstone Nationalpark in den USA suggeriert wird. Dafür gibt es derzeit keine wissenschaftlich belegbaren Anzeichen.

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