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Energiegewinnung: Eingriffe des Menschen in die Natur bergen Risiken

Grand Coulee Dam Hydroelectric Power Station Washington State

Eine konsequente Energiewende ist unverzichtbar. Doch bei der Umstellung der Energiegewinnung dürfen potenzielle Risiken nicht unbeachtet bleiben.

Eine komplette Loslösung von russischem Erdgas und Erdöl steht auf der Tagesordnung der Bundesregierung. Die Brisanz des Themas ist gestiegen, nachdem Russland ersten europäischen Ländern bereits den Hahn zugedreht hat, weil sie die Umstellung auf Zahlungen in Rubel verweigern. Möglichkeiten für die Nutzung alternativer Energielieferanten gibt es. Einige Varianten erfordern Eingriffe des Menschen in die Natur, die nicht ohne potenzielle Gefahren möglich sind.

Welche Risiken sind mit der Nutzung von Wasserkraft verbunden?

Inzwischen wurde der wissenschaftliche Nachweis erbracht, dass die Anlage künstlicher Stauseen für Wasserkraftwerke Erdbeben und Erdrutsche auslösen kann. Ein eindrucksvolles Beispiel lieferte der Erdrutsch und in der Folge der Bruch der Verjont-Staumauer (auch Dolimiten-Damm genannt) im Jahr 1963. Die Erdbeben im Umfeld der Stauseen treten nicht nur bei der Erstbefüllung auf, sondern werden auch von witterungsbedingten Schwankungen der Füllstände verursacht. Der Grund dafür sind die schnellen Änderungen der Druckverhältnisse im Boden unter den Stauseen. Aber auch Großwetterereignisse können die Stauseen zu einer Gefahr für die Menschen und die Infrastrukturen machen. Ein Beispiel dafür findet sich in China. Dort führt die Kaskade von mehr als 60 Dammbrüchen unmittelbar zu 25.000 Toten und zog eine Welle aus Epidemien sowie eine Hungersnot nach sich, die weitere 145.000 Todesopfer forderte. Der Kaskadenbruch, der auch den Banqiao-Staudamm und den Shimantan-Staudamm betraf, belegt den Spitzenplatz der Rangliste „The Ultimate 10 Technological Disasters“.

Geothermie und Fracking: Welche Gefahren bergen sie?

Auch geothermische Kraftwerke und die Gewinnung von Schiefergas und Erdöl mit der Fracking-Technologie haben das Potenzial, ihre Umgebung zu schädigen. Beim Hydraulic Fracturing (kurz Fracking) werden durch das Einbringen von Flüssigkeiten mit enormem Druck künstliche Risse in den Gesteinsschichten des Bodens erzeugt. Die Rissbildung verursacht im Umfeld der Fracking-Felder einzelne Erdstöße. Wer diese Aussage prüfen möchte, braucht sich nur die Echtzeitdarstellungen der Erdbeben in den Fracking-Regionen in den USA beim United States Geological Survey anzuschauen. Der Verbund der geologischen Messstationen der deutschen Universitäten liefert den Beweis, dass auch Geothermiekraftwerke Erdbeben verursachen. Sie weisen in der Regel geringe Stärken auf, schädigen aber die Bauwerke und die Infrastruktur nach und nach durch die Häufigkeit.

Fazit: Der Fokus muss auf der Windkraft und Solarenergie liegen

Die Nutzung der solaren Strahlung zur Strom- und Wärmegewinnung rangiert ganz weit vorn. Solaranlagen haben keine solchen „Nebenwirkungen“. Sie müssen auch der Landwirtschaft die Bodenflächen nicht streitig machen, denn in Deutschland stehen genügend große Dachflächen zur Verfügung. Außerdem machen es vertikal aufstellbare Kollektoren möglich, Felder parallel für die Gewinnung der Solaranergie und die Ackerwirtschaft zu nutzen. Das zeigen erste Pilotprojekte. Außerdem gibt es andere Möglichkeiten. Wenn sich das Bundesverkehrsministerium mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zusammentut, könnte man beispielsweise mehrere Tausend Kilometer Lärmschutzwände an deutschen Bundesstraßen und Autobahnen durch Solarpaneele für die vertikale Nutzung der Sonnenenergie ersetzen. Windkraftwerke stören die Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen nur wenig, denn ihr Platzbedarf ist gering. Allerdings sollten sie eine direkte Anbindung ans Stromnetz per (tief liegendem) Erdkabel erhalten, um die Umwelt und das Klima nicht durch regelmäßige Anfahrten zum Akkutausch zu belasten.

Quelle: Global Times, Structurae, statista

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