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Eiszeithöhlen bei Ulm sind Unesco-Weltkulturerbe

Die Eiszeithöhen rund um Blaubeuren nahe Ulm sind jetzt zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt worden: Die Höhlen auf der Schwäbischen Alb gelten als eines der wichtigsten Ausgrabungsgebiete für Archäologen. Forscher konnten in den Höhlen unter anderem die „Venus vom Hohle Fels“ entdecken. Die 40.000 Jahre alte Menschenfigur ist die bisher älteste bekannte ihrer Art. Bereits seit den 1960er Jahren gibt es in den Eiszeithöhlen nahe Ulm Ausgrabungen, bei denen unzählige figürliche Darstellungen zutage gebracht wurden, die teilweise mehr als 43.000 Jahre alt waren. So fand man Mammuts, Pferde, Musikinstrumente, Höhlenlöwen, Darstellungen von Mischwesen aus Mensch und Tier oder Frauenkörper.

Seit Sonntag sind Eiszeithöhlen nahe Ulm Unesco-Weltkulturerbe

Am gestrigen Sonntag hat die Unesco die Höhlen jetzt auf ihrer Tagung in Polen zum Weltkulturerbe ernannt. Laut Angaben der Unesco zeugen die Höhlen von der figurativen und weltweit frühesten Kunst und können wichtige Erkenntnisse über die Entwicklungen in der Kunst geben. In Museen in Ulm, Blaubeuren und Tübingen werden übrigens die wichtigsten Funde aus den Eiszeithöhlen nahe Ulm ausgestellt.

Besonders erfreut über die Ernennung zum Weltkulturerbe zeigte sich natürlich Baden-Württemberg. Ministerpräsident Winfried Kretschmann, freut sich, dass die „einzigartigen Fundstätten auf der Schwäbischen Alb zeigen, dass die Wiege der Kunst und Musik im Ach- und Lonetal zu finden ist“. Kretschmann sieht die Auszeichnung als große Ehre an. Gleichzeitig ginge damit die Verpflichtung einher, dass man die Eiszeithöhlen auch für die Nachwelt erhalteen müsse.

Maria Böhmer von der CDU, die als Staatsministerin für Auswärtige Kultur und Bildung agiert und gleichzeitig Leiterin der Deutschen Delegation bei der Unesco-Tagung war, freute sich ebenfalls über die Entscheidung. Sie erklärte, dass die jüngste Unesco-Weltkulturerbe-Stätte in Deutschland es erlaube, auf den ältesten Spuren zu folgen, die der Mensch bei Europas Besiedlung hinterlassen habe.

Weitere Welterbe-Titel für Deutschland?

Doch nicht nur die Eiszeithöhlen bei Ulm durften sich über den begehrten Unesco-Welterbetitel freuen. Auch der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut hatten sich um einen Unesco-Welterbe-Titel beworben. Allerdings wurde der Antrag am Sonntag zur weiteren Überarbeitung zunächst zurückgestellt.

Bereits zum zweiten Mal scheiterte damit jetzt der Antrag aus Sachsen-Anhalt. Bereits 2015 hatte man sich mit dem Dom um einen Welterbetitel beworben. Das zuständige Komitee sah damals jedoch den Antrag als zu lang und wissenschaftlich an. Im aktuellen Antrag sei der außergewöhnliche und universelle Wert für die Menschheit nicht ausreichend hervorgebracht worden, hieß es in der jetzigen Zurückstellung.

Der Naumburger Dom wurde vor allem aufgrund der zwölf Stifterfiguren bekannt. Zu ihnen zählten unter anderem Uta von Ballenstedt, die wahrscheinlich von 1000 bis 1046 lebte und Ekkehard II, der um 985 bis 1046 lebte und Markgraf von Meißen war.

Allerdings habe das Komitee den universellen Wert des Doms anerkannt, lediglich die umliegende Kulturlandschaft erkannte man noch nicht an. Damit könnte der Antrag jedoch in drei Jahren ohne erneute Evaluierung vorgelegt werden. Er müsse sich dann lediglich auf den Naumburger Dom alleine fokussieren.

Bauhaus-Welterbe wurde von Unesco erweitert

Erweitert wurde von der Unesco das Welterbe Bauhaus. Hier gab es die Erweiterung für die Laubengangshäuser in Dessau-Roßlau und die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), die im brandenburgischen Bernau steht. Bisher waren lediglich Ensembles in Weimar und Dessau mit dem Welterbe-Titel gewürdigt worden. Diese entstanden unter der Leitung des ersten Bauhaus-Direktors Walter Gropius. Auch der Gründungsort der Schule in Weimar erhielt den begehrten Titel.

Die jetzt neu aufgenommenen Bauhaus-Welterbestätten entstanden unter der Federführung von Hannes Meyer. Er leitete das Bauhaus in Dessau von 1928 bis 1930.

Weitere neue Welterbe-Titel

Das Unesco-Komitee hat am Wochenende auch erstmals die Stadt M’banza in Angola zum Welterbe ernannt. Auch das eritreische Asmara erhielt den begehrten Titel. Es zeige das außergewöhnliche Zeugnis des Städtebaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bereits am Freitag hatte das Komitee den Nationalpark Los Alerces in Argentinien mit in die Welterbe-Liste aufgenommen. Auch die Daurischen Landschaften in der Mongolei und Russland tragen nun den begehrten Titel, ebenso wie die Altstadt von Hebron.

Quelle: dpa

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