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Neues Weltkulturerbe Hebron

Die Altstadt von Hebron wurde jetzt zum neuen Weltkulturerbe von der Unesco ernannt. Gleichzeitig setzte man die Altstadt auf die Liste gefährdeter Stätten. Das geht aus einer Mitteilung des Unesco-Komitees in Krakau vom gestrigen Abend hervor. Noch bis zum 12. Juli 2017 wird dort über mehr als 30 Nominierungen entschieden. Für Hebron entschied sich das Komitee in geheimer Abstimmung mit zwölf Ja-, drei Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen.

Hebron – eine Stadt mit Sonderformat

Bereits seit 1998 ist die Stadt Hebron zweitgeteilt. Die eine Hälfte wird von der Palästinensischen Autonomiebehörde, die andere Hälfte von Israel kontrolliert. Im letzteren leben gut 800 jüdische Siedler inmitten von 50.000 Palästinensern.

Auch das Grabmal der Patriarchen befindet sich in Hebron. In diesem sollen laut biblischer Überlieferung die sterblichen Überreste von Abraham und Isaak begraben sein. Abraham gilt dabei im Judentum, ebenso wie im Christentum und im Islam als Stammvater.

Den Antrag, Hebron zum Weltkulturerbe der Unesco zu ernennen, haben die Palästinenser gestellt. Sie klagen über immer stärkere Zerstörungen in der Altstadt. Laut Palästinensern gehen diese Zerstörungen von den jüdischen Siedlern in der Stadt aus. Dem Notfallantrag der Palästinenser gab das Unesco-Komitee nun statt, wobei die Unesco Hebron als „islamische“ Stadt bezeichnete.

Das wiederum sorgte für Empörung bei den Israelis, woraufhin der Regierungschef Benjamin Netanyahu ankündigte, die Zahlungen an die Vereinten Nationen um 900.000 Euro zu kürzen. Er bezeichnete die aktuelle Entscheidung als „weitere wahnsinnige Entscheidung der Unesco“. Die Palästinenser freuen sich dagegen über einen diplomatischen Erfolg.

Israel kündigte zum vierten Mal Zahlungskürzungen für die Uno an

Bereits zum vierten Mal in diesem Jahr hat Israel mit den jetzigen Aussagen Kürzungen der Zahlungen an die Uno angekündigt. Insgesamt dürften diese damit von ursprünglich elf Millionen US-Dollar auf nur noch 2,7 Millionen US-Dollar sinken. Das wurde jetzt auch von einem israelischen Behördenvertreter bestätigt.

Bereits im Mai diesen Jahres hatte Netanyahu die Kürzung der Zahlungen um eine Million US-Dollar angekündigt. Damals hatte die Unesco die Annexion Ostjerusalems durch Israel angeprangert. Netanyahu prangerte vor allen Dingen an, dass die Unesco behauptet habe, das Grab der Patriarchen sei ein palästinensischer und kein jüdischer Ort. Er selbst wolle sich weiter dafür einsetzen, die religiöse Stätte selbst, die Wahrheit und die Religionsfreiheit zu beschützen.

Emmanuel Nahschon, Außenamtssprecher Israels, blies ins gleiche Horn und warf der Uno-Kulturorganisation vor, die jüdische Geschichte Hebrons zu ignorieren. Ähnlich sieht es auch die Siedlerorganisation Yesha. Sie erklärte, dass Hebron die zweitheiligste Stätte im Judentum sei und auf eine 4.000 Jahre andauernde jüdische Geschichte zurückblicke. Diese zu „ignorieren, sei purer Antisemitismus“.

Quelle: dpa

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