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Defizite der Dürrejahre in Sachsen trotz zeitweise nassem Jahr 2021 nicht aufgeholt

Dry ground in spruce

Obwohl das Jahr 2021 zeitweise deutlich zu nass war, bestehen beim Grundwasser in Sachsen zu Jahresbeginn 2022 noch erhebliche Defizite.

Wer an den Sommer 2021 zurückdenkt, hat viel zu viel Regen im Hinterkopf. Deshalb ist es für viele Menschen sehr erstaunlich, dass der Grundwasserstand in Sachsen zu Jahresbeginn seinen normalen Pegel aus den letzten drei Jahrzehnten vor 1990 noch nicht wieder erreicht hat. Nach den übereinstimmenden Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und des Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie weisen rund zwei Drittel aller Messstellen noch einen deutlich zu niedrigen Grundwasserspiegel auf. Zum Jahreswechsel wurde dort ein Defizit von mindestens 42 Zentimetern verzeichnet. Um einen vollständigen Ausgleich zu schaffen, wäre zusätzlich die Hälfte der durchschnittlichen Niederschlagsmenge pro Jahr aus der Zeit von 1961 bis 1990 (Referenzperiode) erforderlich. Der DWD bezeichnet die Lage deshalb als eine „Jahrhundert-Grundwasserdürre“.

Niederschlagsmengen in Sachsen waren 2021 sehr unterschiedlich

Im Vergleich zur Referenzperiode gab es in Sachsen im gesamten Jahr 2021 rund 13 Prozent mehr Niederschläge. Allerdings waren sie zeitlich sehr unterschiedlich verteilt. Die Sommermonate schlagen mit einem Plus von 51 Prozent zu Buche. Rekordhalter ist der August. Er brachte stolze 79 Prozent mehr Niederschläge als die Vergleichsmonate in der Referenzperiode. Im Juli lag das Plus mit 77 Prozent ebenfalls sehr hoch. Dafür gab es im gesamten Herbst 2021 im Vergleich zur Referenzperiode in Sachsen 28 Prozent geringere Niederschlagsmengen. Den Rekord im Herbst hält der Oktober mit einem Minus von 53 Prozent. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Niederschlagsmengen nicht in den Boden eingedrungen und zu Grundwasser geworden ist. Stattdessen wurde es als abfließendes Oberflächenwasser über die Bäche und Flüsse abtransportiert. Das kam wiederum der Trinkwasserversorgung zugute, die in Sachsen zu 40 Prozent aus den Wasserbeständen der Talsperren erfolgt. Sie weisen mittlerweile wieder gute Pegelstände auf, nachdem sie von 2018 bis 2020 mit kontinuierlich sinkenden Pegelständen kämpften.

Wälder und Landwirtschaft haben sich noch nicht vollständig erholt

Die zahlreichen Hochwasser in Sachsen verleiten zu der Annahme, dass sich die Wälder durch die zusätzlichen Niederschläge vollständig erholen konnten. Nach der übereinstimmenden Einschätzung des Sächsischen Landesamts für Umwelt und des DWD trifft das jedoch nicht zu. In einigen sächsischen Regionen bekommen vor allem Flachwurzler noch nicht genügend Grundwasser. Die Wälder bleiben deshalb deutlich anfälliger als vor den Dürrejahren ab 2018 für die Angriffe von Schädlingen. Die Landwirtschaft leidet unter den Niederschlagsdefiziten im Herbst. Bei Winterweizen wird mit einer um 6,7 Prozent gegenüber der Zeit vor 2018 reduzierten Ernte gerechnet. Bei Winterraps schätzen die Landwirte und Landwirtinnen Ernteverluste um die 7,4 Prozent ein. Fest steht, dass auch die Apfelernte in Sachsen 2021 hinter den durchschnittlichen Mengen der letzten sieben Jahre zurückgeblieben ist.

Quelle: DWD, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

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