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„Das Vermächtnis“ zeigt, was die Deutschen vom Leben wollen

Die Studie „Das Vermächtnis“ wurde von der Wochenzeitung „Die Zeit“, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und dem infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft als Gemeinschaftsprojekt durchgeführt. Von Juli bis Oktober 2015 sind gut 3.100 Menschen zwischen 14 und 80 Jahren durchschnittlich 102 Minuten lang interviewt worden. Dabei stellte sich heraus, dass die Deutschen offener für Veränderungen seien, sich die Einstellungen gegenüber Liebe und Job verändert haben, wie Jutta Allmendinger am Mittwoch bei der Vorstellung der Studienergebnisse in Berlin mitteilte.

Es zeigte sich ebenfalls, dass trotz großer Unterschiede hinsichtlich Einkommen, Bildungschancen und Co. die Werte und Normen von fast allen Befragten ähnlich beurteilt wurden. Die Befragten sollten ihre Wünsche und Erwartungen an die Zukunft formulieren und erklären, wie sich die Gesellschaft künftig ihrer Meinung nach verändern werde. Sie konnten dafür einzelne Lebensbereiche als sehr wichtig (1) oder eher unwichtig (7) bewerten.

Einstellungen zum Berufsalltag haben sich geändert

Wie Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, bestätigte, habe früher vor allem das materielle Motiv im Berufsleben im Vordergrund gestanden. Mittlerweile kann der Job aber auch einen immateriellen Zweck erfüllen. So gaben die Befragten oftmals an, dass ein Job zu einem erfüllten Leben schlicht dazu gehöre.

Auch um die Gesundheit ging es in der Befragung. Es zeigte sich laut Allmendinger eine hohe Solidarität der Wohlhabenden mit den Geringverdienern. Zusammengefasst ergaben die Aussagen der Befragten, dass man sich zum Sozialstaat bekenne und die Gemeinschaft für alle sorgen, statt das Recht der Reichen zur Anwendung kommen solle. Da es aber gerade im Gesundheitssystem noch unterschiedliche Versorgung gibt, geben die Befragten damit einen klaren Auftrag an die Politik.

Heirat, Liebe, Kinder – was wollen die Deutschen

Gut 60 Prozent der Befragten sehen die Heirat als „besonderen Ausdruck von Liebe“ an. Allerdings geht gleichzeitig nur jeder Vierte (26 Prozent) davon aus, dass die Menschen künftig heiraten werden, um ihrer Liebe diesen besonderen Ausdruck zu verleihen.

War es früher üblich, auch bei Differenzen mit dem Partner die schöne Scheinwelt aufgrund der gemeinsamen Kinder aufrechtzuerhalten, so wird dies laut der aktuellen Studie nicht mehr so gesehen. Nur wegen der Kinder werden künftig die wenigsten Paare zusammen bleiben, erklärte Allmendinger.

Die Religion dagegen verliert für viele an Bedeutung. Mehr als ein Drittel (37,8 Prozent) der Befragten gab zwar an, dass die Religion ihnen sehr wichtig sei, doch eine fast ebenso große Gruppe (32,1 Prozent) hält eine eigene Religion für überhaupt nicht wichtig. Für die Zukunft gehen die Befragten davon aus, dass nur noch jeder Fünfte (22,4 Prozent) der Religion eine hohe Bedeutung zumessen wird.

Nachträglich wurde die Flüchtlingskrise thematisiert. Immerhin 88 Prozent der Befragten meldeten sich hier zurück. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gab an, sich vor Ausländerfeindlichkeit zu fürchten. Jeder Dritte (30 Prozent) hat dagegen Angst vor Überfremdung.

Quelle: Welt

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