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Die Strategie des deutschen und französischen Notenbankchefs

In einer gemeinsamen Presseerklärung in der „Süddeutschen Zeitung“ machten Jens Weidmann und Francois Villeroy de Galhau ihre Standpunkte zu den aktuellen Problemen in Europa klar. Dabei werden die Folgen der Schuldenkrise einiger europäischer Staaten ebenso beleuchtet wie die konjunkturelle Entwicklung. In dem Statement machen die beiden Notenbankchefs auch klar, dass es bei den notwendigen Maßnahmen deutliche Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland gibt. Andererseits sind sie sich aber auch einig, dass sich der Euroraum stärker als bisher an der beispielsweise in den USA deutlich günstigeren Verteilung von Eigenkapital und Fremdkapital in den Unternehmen orientieren sollte.

Welche Maßnahmen sind in Deutschland notwendig?

Jens Weidmann verweist vor allem auf den demografischen Wandel, durch den in den nächsten Jahrzehnten ein dramatischer Rückgang der Anzahl der erwerbstätigen Menschen zu erwarten ist. Seiner Meinung nach wird auch der derzeit durch die Flüchtlinge zu verzeichnende Zustrom von Menschen der jüngeren und mittleren Altersgruppen nicht allzu viel ändern. Deshalb hält er mehrere Maßnahmen notwendig, zu denen auch eine Anhebung des Renteneintrittsalters gehört. Außerdem fordert er, dass die angebotenen Möglichkeiten der Kinderbetreuung deutlich ausgebaut werden müssen. Als weitere Maßnahme zur Förderung der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wünscht sich der deutsche Notenbankchef steuerliche Anreize. In Ergänzung sollten nach seiner Auffassung die Gesetze so angepasst werden, dass es Erleichterungen für die Aufnahme einer freiberuflichen Tätigkeit und einer selbstständigen Tätigkeit gibt.

Probleme sind in Frankreich anders gelagert

Die Notenbankchefs sind sich einig, dass in Frankreich das Arbeitsrecht insgesamt verändert werden muss. Dort geht es vor allem um die Chance, befristete und unbefristete Anstellungen parallel nutzen zu können. Außerdem muss das Bildungswesen in Frankreich einen Schwenk machen, um Jugendlichen einen besseren Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen. In Ergänzung fordern die beiden Notenbankchefs einen Ausbau der Förderung der Beschäftigung von Menschen ohne oder mit einer geringen Qualifizierung. Mit den Förderungen sollen bei den Unternehmen die Kosten für die Beschäftigung solcher Arbeitskräfte gesenkt werden. Zusätzlich muss in Frankreich der Wettbewerb im Dienstleistungsbereich gefördert werden.

Quelle: Süddeutsche

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