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Das Unwort des Jahres: „Lügenpresse“

Das Unwort des Jahres 2014 steht fest: Die Jury in Darmstadt entschied sich für den Begriff „Lügenpresse“ als Unwort des Jahres 2014 und gab diese Entscheidung gestern bekannt. Dabei ernennt die Jury schon seit 1991 die missratenste Wortneuschöpfung eines Jahres. In den vergangenen Jahren waren das Begriffe wie „Sozialtourismus“ (2013), „Opfer-Abo“ (2012), „Döner-Morde“ (2011) oder „Alternativlos“ (2010).

Dabei ist der Begriff „Lügenpresse“ keine Wortneuschöpfung im klassischen Sinne. Schon vor mehr als 100 Jahren wurde im Krieg die „Lügenpresse“ geboren, 1914 erschien sogar ein Buch, das den Titel „Der Lügenfeldzug unserer Feinde: Die Lügenpresse“ trug. Weitere Werke mit ähnlichen Titeln des Autors Reinhold Anton folgten – stets mit dem Begriff „Lügenpresse“ im Titel. Im Krieg begannen die verfeindeten Staaten an der Heimatfront Nachrichten zu verfälschen oder ganz zu unterdrücken, so dass der Begriff entstand.

Auch im Zweiten Weltkrieg wurde die Presse oft diffamiert. Wenngleich der Begriff bei Hitler nicht nachzuweisen ist, spricht zumindest Goebbels in seinen Aufzeichnungen von der Lügenpresse oder der Journaille. Sogar während der Anfänge der Bonner Republik gab es einige Journalisten aus dem „Westen“, die die ostdeutsche Presse als „Lügenpresse“ anprangerten.

„Lügenpresse“ – ein Wort, das immer wieder aufkommt

Der Begriff „Lügenpresse“ ist also längst nicht neu, sondern wird immer wieder dann hervorgeholt, wenn man andere diffamieren will, nur weil man selbst meint, das alleinige Anrecht auf die Wahrheit gepachtet zu haben. Auch aktuell kommt der Begriff wieder vermehrt zum Tragen, vor allem im Zusammenhang mit Pegida. Deshalb wurde er vermutlich auch zum Unwort des Jahres 2014 gewählt.

Quelle: FAZ

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