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Biologische Vielfalt in Deutschland: Wie ist der aktuelle Stand?

Backyard bird feeders and colorful Michigan birds

Wie sehen die Resultate der nationalen Strategien zur Erhaltung der biologischen Vielfalt aus? Wir haben aktuelle Daten für Sie durchgeschaut.

Auskunft über die biologische Vielfalt in Deutschland gibt der regelmäßige Indikatorenbericht der Bundesregierung. Daraus lassen sich einerseits Hinweise für den Stand bei der Erreichung der Zielwerte ableiten. Anderseits zeigen sich dort eindeutige Trends, die leider im aktuellen Bericht nicht sehr positiv ausfallen. Sie machen deutlich, dass für den Erhalt einer guten Artenvielfalt einige zusätzliche Anstrengungen erforderlich sind.

Landschaftsqualität und Artenvielfalt: Welche Trends gibt es?

Für die Beurteilung der Qualität der verschiedenen Landschaften und Lebensräume wurden 51 Vogelarten ausgewählt, bei denen die Entwicklung der Bestände genau beobachtet wird. Daraus ergeben sich einzelne Werte, aus denen sich mit unterschiedlicher Gewichtung ein Gesamtindikator für die Landschaftsqualität errechnen lässt. Im neuesten Indikatorenbericht heißt es, dass sich dieser Wert in den letzten beiden Jahrzehnten kontinuierlich von dem Zielwert für das Jahr 2030 entfernt hat. Die Daten belegen, dass sich dieser negative Trend zumindest in den Teilbereichen Agrarland, Binnengewässer und Siedlungen sogar beschleunigt. Zum Zeitpunkt der letzten Erhebungen wurden bei den einbezogenen Vogelarten gerade einmal 75 Prozent des Zielwerts erreicht. Der Zielwert entspricht den Beständen zur Jahrtausendwende. Das heißt, in den letzten beiden Jahrzehnten gingen die Bestände um 25 Prozent zurück, wobei die technische Chartauswertung eine Stagnation als weitere Entwicklung prognostiziert.

Welche Unterschiede weist die Entwicklung nach Lebensräumen auf?

Besonders drastisch gingen die beobachteten Bestände bei Agrarland zurück. Der Verlust im Vergleich zur Jahrtausendwende liegt bei über 30 Prozent, was auch dem Minus beim Grad der Erreichung der für das Jahr 2030 gesetzten Ziele entspricht. In den Wäldern sieht die Bilanz deutlich besser aus. Die zuletzt ermittelten Bestände liegen leicht über dem Niveau der Jahrtausendwende und das Ziel wurde nach den derzeitigen Zahlen zu 81 Prozent erreicht. Ein positiver Trend präsentiert sich im Siedlungsbereich. Zwar liegen die Vogelbestände dort etwas unter dem Wert vor zwei Jahrzehnten, aber seit dem Jahr 2007 ist eine kontinuierliche Erholung zu beobachten. Das Ziel für das Ende des Jahrzehnts ist im Lebensbereich Siedlungen zu 80 Prozent erfüllt.

Wie sieht die biologische Vielfalt in wassergebundenen Lebensräumen aus?

Beim Lebensraum Binnengewässer schlägt ein Auf und Ab zu Buche. Die besten Werte der letzten beiden Jahrzehnte stammen aus den Jahren 2007 und 2008. Nach einem drastischen Minus 2009 und 2010 setzte eine Erholung ein, die aber bereits im Jahr 2017 endete. Zuletzt stagnierten die Bestände, sodass bis zum Zielwert noch ein Minus von rund 20 Prozent vorhanden ist. Besonders kritisch ist die Entwicklung im Lebensbereich Küsten und Meere. Dort schlägt für die letzten beiden Jahrzehnte ein Minus von weit über 30 Prozent zu Buche, sodass auch hier der Grad der Erreichung der gesetzten Ziele lediglich bei 78 Prozent liegt. Um diese Ziele noch zu erreichen, müsste der negative Trend beendet und in einen positiven Trend umgewandelt werden.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/8400

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