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Ochsenfrosch-Plage in Karlsruhe

Adorable little girl is swimming in the sea and playing with a water gun. Turkey

In Karlsruhe hat sich eine regelrechte Plage mit Ochsenfröschen entwickelt. Sie werden bis zu 20 Zentimeter groß und fressen sogar Vögel.

Jetzt hat Karlsruhe ein Spezialteam losgeschickt, das mit Kleinkalibern Jad auf die Frösche macht. Alleine im letzten Jahr wurden 974 Tiere im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe abgeschossen. In diesem Jahr hat die Behörde die Bejagung der Tiere erneut veranlasst.

Über Ochsenfrösche

Ochsenfrösche, auch als Nordamerikanische Ochsenfrösche (Lithobates catesbeianus) bezeichnet, stammen ursprünglich aus Nordamerika. Sie werden bis zu 20 Zentimeter groß und damit deutlich größer als alle heimischen Froscharten. Laut Landesumweltministerium von Baden-Württemberg kommt der Ochsenfrosch derzeit ausschließlich im Raum Karlsruhe innerhalb des Bundeslandes vor.

Wie die Ochsenfrösche die Region für sich erobert haben, ist unklar. Man geht davon aus, dass in den 1990er Jahren einzelne Haustiere ausgebüxt sind oder ausgesetzt wurden. Damals zumindest fand man die ersten Tiere in freier Wildbahn. In anderen Regionen, wie in Nordrhein-Westfalen, wurden zwar ebenfalls vereinzelte Tiere gesichtet, allerdings wurden sie laut Nabu wieder erfolgreich verdrängt.

Ochsenfrösche bevorzugen Baggerseen und größere Gewässer als Lebensraum. In den Kommunen Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten fühlen sie sich offiziellen Angaben zufolge besonders wohl. Allerdings gibt es keine genaue Anzahl der Tiere. Man geht lediglich von einer Population von mehreren Tausend erwachsenen Tieren aus.

Ochsenfrösche verdrängen

Die Ochsenfrösche wieder los zu werden, wenn sie sich einmal verbreitet haben, gestaltet sich als schwierig. So kann man den Laich etwa nicht einfach entnehmen, denn dieser wird nicht an Wasserpflanzen geheftet, sondern einfach ins Wasser abgegeben. Jedes Weibchen legt mehrere Zehntausend Eier. Diese verteilen sich dann im Wasser unverzüglich in alle Richtungen.

Die Taucher des Badischen Tauchsportverbandes fischen deshalb haufenweise Kaulquappen aus den Gewässern. Bis aus ihnen erwachsene Frösche werden, dauert es allerdings bis zu drei Jahren. Die erwachsenen Frösche wiederum werden abgeschossen, da sie sich durch ihr meist lautes Quaken oft selbst verraten. Ein Team mit speziell für den Abschuss hergestellten Kleinkaliberwaffen ist für die Jagd auf Booten im Wasser unterwegs.

Wie eine Sprecherin des Regierungspräsidiums mitteilte, konnten im letzten Jahr dadurch „nahezu alle rufenden Ochsenfrösche in neu besiedelten Gewässern in Randbereichen entnommen werden“. Allerdings ist diese Jagd im „Kernbereich des Vorkommens“ nicht möglich. Man erreiche lediglich eine deutliche Verlangsamung der Ausbreitung. Ob diese dauerhaft verhindert werden kann, bleibt jedoch fraglich.

Laut Ministerium betreibt man den Aufwand mit der Jagd vor allem deshalb, weil die invasive Art heimische Amphibienarten verdrängen kann. Der Ochsenfrosch frisst zudem Fische, Reptilien, ja sogar Vögel. Trotzdem belaufen sich die Kosten für die Jagd auf die Ochsenfrösche auf rund 120.000 Euro jährlich. Zumindest konnte mit dieser Jagd verhindert werden, dass besonders schützenswerte Amphibien durch den Ochsenfrosch zu Schaden kommen.

Quelle: dpa

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