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Ben Farrell rechnet in seinem Blog mit Apple ab

Der Australier Ben Farrell ist ein ehemaliger Mitarbeiter von Apple. Er hat in seinem Blog roadlesstravelled.me eine ganze Reihe von Dingen veröffentlicht, die er in der Zeit seiner Tätigkeit für das Unternehmen erlebt hat. Ben Farrell hat selbst gekündigt, ein Rachefeldzug nach einem Rauswurf durch Apple ist es also nicht. Außerdem war der Australier vor der Zeit seiner Beschäftigung bei Apple viele Jahre als Polizist tätig. Ihm dürfte deshalb bestens bekannt sein, was passiert, wenn ein solch riesiges Unternehmen mit Lügen diffamiert werden würde. Die Frage ist, ob seine Erlebnisse ein Einzelfall sind. Doch ein Blick auf die Art seiner Enthüllungen lässt ahnen, dass die geschilderten Vorgehensweisen allgemeiner Natur sein dürften.

Was hat Ben Farrell während seiner Arbeit für Apple erlebt?

Unter dem Titel „Ich kündige – Warum Steve Jobs mich zur Kündigung bei Apple motiviert hat“ schildert Ben Farrell einige Erlebnisse, die einen den Kopf schütteln lassen. Von den einstigen Idealen von Steve Jobs scheint danach bei Apple nicht mehr viel übrig geblieben zu sein. Der Australier schreibt wörtlich, dass er „seine Kreativität, seine Individualität und sein freies Denken an der Garderobe abgeben“ musste. Er bezeichnet Apple wörtlich als „iCult Machine“, die sich selbst vergöttert und wo die Mitarbeiter massiv durch die Führungskräfte gemobbt werden. Als Beispiel bringt Ben Farrell, dass er Aufträge am Tag seiner Hochzeit erledigen musste, obwohl er an diesem Tag Urlaub hatte. Als er mit einer gefährlichen Infektion im Krankenhaus landete, nötigten ihn seine Teamleiter dazu, sogar von der Klinik aus arbeiten zu müssen. Ben Farrell war in dieser Zeit für den technischen Support für die Kunden der Niederlassung in Sydney tätig.

Welche Führungsstrategien stellt Ben Farrell an den Pranger?

Der Australier erzählt in seinem Blog, dass er früher als Polizist Notfalleinsätze für die 911 gefahren hat. Die 911 ist das in vielen Ländern übliche Pendant zur über die 110 erreichbare Notrufzentrale in Deutschland. Er hat dort viele schlimme Dinge gesehen und auch jede Menge Stress erlebt. Doch dem Druck bei Apple fühlte er sich bereits nach zwei Jahren nicht mehr gewachsen. 16-Stunden-Arbeitstage sind nach den Schilderungen von Ben Farrell bei Apple Normalität. Doch selbst danach winkt kein echter Feierabend, weil die Mitarbeiter selbst um Mitternacht noch an Online-Meetings teilnehmen müssen. Ben Farrell betont, dass es sich dabei nicht einmal um echte Meetings handelt, sondern sie lediglich als „Trockenübung“ für die echten Meetings dienen. Das Ziel dieser „Trockenübungen“ besteht nach seinen Aussagen darin, die Tatsachen möglichst überzeugend so zu verdrehen, dass sie wie eine Erfolgsgeschichte für das Unternehmen aussehen.

Was hat Ben Farrell bei Apple noch erlebt?

Der ehemalige Polizist schildert auf seinem Blog auch, auf welche Weise die Mitarbeiter bei Apple kontrolliert und schikaniert werden. So erzählt er beispielsweise, dass die Teamleiter ihn alle paar Minuten über Chatdienste zur Abgabe einer Anwesenheitsmitteilung aufgefordert hätten. Als er seine hochschwangere Frau nach einem Sturz notfallmäßig ins Krankenhaus brachte, kassierte er einen negativen Leistungsvermerk in der Personalakte. Als er sich deshalb an einen Mitarbeiter der Führungsebene wendete, erhielt er die Mitteilung, „alle Australier wären unfreundlich“ und einen sehr deutlichen Hinweis, dass er „nicht stressresistent“ wäre und man ihn liebend gern ersetzen würde. Doch die Führungsebene von Apple konnte dem Australier offenbar keine arbeitsrechtlichen Vergehen nachweisen, denn er kündigte am Ende selbst.

Quelle: roadlesstravelled.me/2015/04/06/why-steve-jobs-motivated-me-to-quit-apple

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