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Bautätigkeit in Deutschland ist stark rückläufig

Crane and building construction site on background of sky

Ein schnelles Ende des Wohnraummangels in Deutschland ist nicht in Sicht. Das beweisen aktuelle Statistiken rund um die Entwicklung der Bautätigkeit.

Die Zahlen zur Bautätigkeit geben Anlass zur Besorgnis. Das gilt sowohl beim Vergleich des gesamten ersten Halbjahrs mit Januar bis Juni 2022 als auch der Vergleich Juni 2023 mit den Daten vom Juni 2022. Betroffen von den rückläufigen Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in Neubauten als auch die durch Erweiterungen und Ausbauten geplanten Wohnungen. Eine schnelle Entspannung auf dem Wohnungsmarkt ist deshalb nicht in Sicht. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Bautätigkeit kann mit der Entwicklung der Bevölkerungszahl nicht mithalten. 2020 lebten offiziellen Angaben zufolge noch rund 83,2 Millionen Menschen in der Bundesrepublik. Zum Zeitpunkt der letzten Erhebung (Juni 2023) waren es bereits rund 84,4 Menschen.

Wie hat sie die Zahl der Baugenehmigungen genau entwickelt?

Im Halbjahresvergleich fällt vor allem das Minus von 53,4 Prozent bei den beantragten und erteilten Baugenehmigungen für neuen Wohnraum in Zweifamilienhäusern auf. Auch die Zahl der Genehmigungen für den Bau von Einfamilienhäusern lag von Januar bis Juni 2023 nach den offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamts um 35,4 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2022. Bei Baugenehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern schlug zeitgleich ein Minus von 27 Prozent zu Buche. Insgesamt liegt der Durchschnitt bei einem Minus von 27,2 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 fehlen im Vergleich zu Januar bis Juni 2022 allein im Bereich Neubau fast 50.000 Wohnungen. Auch der Vergleich der Monate Juni 2023 und Juni 2022 deckt einen Rückgang der Baugenehmigungen für Wohnraum um 28,5 Prozent auf.

Welche Ursachen hat die rückläufige Bautätigkeit?

Die Trendbarometer belegen bereits seit Jahresbeginn 2023 eine stark rückläufige Tendenz. Das hat bereits dazu geführt, dass die monatliche Zahl der erteilten Baugenehmigungen auf einem derart niedrigen Level liegt, wie es zuletzt zum Jahresbeginn 2013 verzeichnet wurde. Marktanalysten führen die Entwicklung einerseits auf gestiegene Baukosten durch die Verteuerung wichtiger Baumaterialen sowie der Fachdienstleistungen am Bau zurück. Andererseits macht sich jedoch auch die Zinspolitik bemerkbar, die von der Europäischen Zentralbank zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate praktiziert wird. Die steigenden Zinsen haben die Kosten für Baukredite erheblich verteuert. Hinzu kommen die Anzeichen für eine Stagnation des Wirtschaftswachstums. Das Statistische Bundesamt hatte für das zweite Quartal 2023 (saison-, kalender- und preisbereinigt) ein Nullwachstum gemeldet. Das war zwar eine gute Nachricht nach zwei Quartalen mit Minuszahlen, aber an eine grundlegende Trendwende glauben viele Menschen nicht.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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