Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Interesse an Neubau von Wohnraum in Deutschland weiter rückläufig

Builder at the construction site

In Deutschland fehlen massenhaft Wohnungen. Der Neubau müsste intensiviert werden, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Das belegen aktuelle Zahlen.

Soeben hat das Statistische Bundesamt neue Zahlen zum Neubau von Wohnungen vorgelegt. Sie zeichnen ein mehr als erschreckendes Bild. Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen ist seit dem Jahresbeginn 2024 weiter zurückgegangen und liegt aktuell auf dem gleichen Level wie im Frühjahr 2012. Dabei wäre eine kräftige Steigerung der Zahlen erforderlich, um keine weitere Verschärfung der Bedingungen auf dem Wohnungsmarkt zu bewirken. Doch das ist kompliziert, weil mehrere Faktoren auf das Interesse an Neubauten von Eigenheimen und Wohnungen drücken.

Zweistelliges Minus bei Baugenehmigungen für Wohnraum

Die neuesten Zahlen stammen vom Monat Januar 2024. Danach lag die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen um 23,5 Prozent niedriger als im Vergleichsmonat des Jahres 2023. Das bedeutet in absoluten Zahlen, dass für rund 5.200 Wohnungen weniger eine Genehmigung zum Bau erteilt wurde. Noch besorgniserregender ist der Vergleich mit den Daten des Jahres 2022. Dabei weist der Monatsvergleich aktuell sogar ein Minus von 43,4 Prozent aus. Ähnlich kritisch ist die Entwicklung im Bereich der Baugenehmigungen für Ein- und Zwei-Familien-Häusern. Eigenheime für eine Familie weisen im Jahresvergleich aktuell ein Minus von 42,7 Prozent auf. Bei den Zwei-Familien-Häusern liegt das Defizit bei den erteilten Baugenehmigungen bei 19,6 Prozent. Zudem schlägt ein Minus von 20 Prozent bei der Zahl der genehmigten Wohnungsneubauten in Mehrfamilienhäusern zu Buche.

Welche Marktfaktoren beeinflussen die Bautätigkeit in Deutschland?

Viele potenzielle Bauherrinnen und Bauherren befinden sich derzeit in einer Art Lauerstellung. Sie hoffen darauf, dass die Zinsen für Baufinanzierungen in den nächsten Monaten sinken. Sie leiten die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) einerseits durch die in den letzten Monaten deutlich gefallene Inflationsrate ab. Andererseits schwächelt die Wirtschaft insgesamt und könnte einen Schubs durch eine angepasste EZB-Zinspolitik dringend gebrauchen. Ein solches Anschieben der Wirtschaft erfolgt üblicherweise unter anderem mit Senkungen der Leitzinsen. Zudem sind an vielen Stellen von den Leitzinsen unabhängige Finanzierungslücken entstanden. Die Ursache dafür findet sich bei den drastischen Steigerungen der Baukosten. Dabei spielen gestiegene Personal- und Energiekosten in den Bauunternehmen ebenso eine Rolle wie die Aufschläge, die bei den Kosten für Baumaterialien in den letzten Monaten verzeichnet wurden.

Quelle: Statistisches Bundesamt

About Author