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Indikatoren zeigen: Baubranche in Deutschland weiter auf Talfahrt

Male builder painting wall in house under construction

Schon früh zeigen einige Indikatoren Veränderungen in der Baubranche an. Sie weisen aktuell auf einen weiterhin angespannten Immobilienmarkt hin.

Derzeit sind die Auftragsbücher der Bauunternehmen noch prall gefüllt. Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern, wie ein Blick auf die Entwicklung der Zahl der Baugenehmigungen beweist. Dort setzte sich nach den aktuellen Zahlen des Statischen Bundesamts ein Trend fort, der im späten Frühjahr 2022 begann. Problematisch wird dieser Trend nicht nur für die Baubranche, sondern es ist auch ein Indikator dafür, dass die Suche nach bezahlbarem Wohnraum weiterhin schwierig bleibt.

Zahl der Baugenehmigungen ist weiterhin stark rückläufig

Die neuesten Zahlen gibt es vom Juli 2023. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schlug bei den Baugenehmigungen für Wohnungen ein Minus von 31,5 Prozent zu Buche. Dieser Wert ist noch schlechter als die Bilanz für das gesamte erste Halbjahr 2023, dass mit einem Minus von 27,8 Prozent abschloss. In absoluten Zahlen bedeutet das für die ersten sieben Monate des laufenden Jahres im Vergleich mit dem Vorjahr ein Defizit von knapp 70.000 Wohnungen. Besonders drastisch fiel dabei das Minus mit 53,2 Prozent bei Wohnungen in neu zu errichtenden Zweifamilienhäusern aus. Eigenheime mit nur einer Wohnung landeten mit einem Minus von 36,5 Prozent auf dem zweiten Negativrang. Ein Plus bei den Baugenehmigungen wurde zeitgleich lediglich bei neuem Wohnraum in Wohnheimen verzeichnet. Es lag nach den Angaben des Statistischen Bundesamt von Januar bis Juli 2023 im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum bei 10,6 Prozent.

KfW-Förderprogramme für Wohnungsbau zeigen noch keine Wirkung

Eigentlich war nach der Etablierung der KfW-Förderungen für klimafreundliche Wohnungen in Neubauten (März 2023) eine Zunahme der Anträge auf die Erteilung von Baugenehmigungen erwartet worden. Doch dieser Effekt trat bisher nicht ein. Im zweiten Quartal 2023 fielen die Defizite sogar noch größer aus als im ersten Quartal 2023 unmittelbar vor der Bereitstellung der Fördermittel. Bei einer alleinigen Betrachtung des zweiten Quartals 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal lag das Minus bei 29,2 Prozent bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Bei Zweifamilienhäusern lag das Defizit zeitgleich bei 53,5 Prozent und bei Einfamilienhäusern bei 39,5 Prozent.

Warum geht die Anzahl der Baugenehmigungen weiter zurück?

Das Statistische Bundesamt gibt als eine der Ursachen die gestiegenen Baukosten an. Der Baupreisindex für konventionelle Wohngebäude wies zuletzt ein plus von knapp 9 Prozent aus. Als zweite Ursache werden die Veränderungen bei den Baufinanzierungen benannt. Die Zinsen für Baukredite sind als Folge der Anhebung der Leitzinsen der EZB (Europäische Zentralbank) ebenfalls gestiegen. Zudem dürfte es eine Rolle spielen, dass viele Haushalte und Unternehmen zuerst durch die Folgen der Coronakrise und die durch den Ukrainekrieg angefeuerte Inflation ihre Eigenkapitalreserven angreifen mussten. Das führt wiederum zu einer niedrigeren Eigenkapitalquote, die wiederum die von den Banken einkalkulierten Risikozinsen erhöht.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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